Forschung: Pandemien treffen zuerst Reiche

Forschung: Pandemien treffen zuerst Reiche

Mannheim (epd). Zuerst die Geschäftsmänner, dann die Kioskverkäufer: Forscherinnen und Forscher haben mit internationalen Daten die Wege des Corona-Virus und der Spanischen Grippe nachgezeichnet. Demnach zeigen beide Pandemien einen ähnlichen Verlauf. Die Erkenntnisse sollten helfen, zukünftige Pandemien in den Griff zu bekommen, teilten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universität Mannheim am Donnerstag mit.

Die Forscherinnen und Forscher untersuchten für eine erste Studie Covid-19-Infektionszahlen aus rund 400 deutschen, 300 englischen und 3.000 US-amerikanischen Regionen im Zeitverlauf. Für eine zweite Studie habe das Forschungsteam historische Daten zu rund 6.700 Todesfällen von US-Bürgern während der Spanischen Grippe von 1918 bis 1919 untersucht, heißt es in der Mitteilung. Dabei zeige sich bei allen Regionen und beiden Krankheiten, dass zunächst wohlhabende Gebiete betroffen waren.

Als Ursache sehen die Forscherinnen und Forscher, „dass wohlhabendere Personen oft diverser vernetzt und grundsätzlich mobiler sind“. Menschen mit hohen Einkommen seien tendenziell öfter auf Geschäftsreise oder im Urlaub. Erst später hätten sich die Viren in ärmeren Gegenden ausgebreitet - dann aber umso heftiger. Für zukünftige Pandemien empfehlen die Forscher, insbesondere in der Frühphase, das Infektionsgeschehen in reichen Wohngegenden zu verfolgen und mit gezielten Maßnahmen gegenzusteuern.