Studie: Gewalt gegen Kinder in Afrika hat in Pandemie zugenommen

Studie: Gewalt gegen Kinder in Afrika hat in Pandemie zugenommen

Hamburg (epd). Die Gewalt gegen Mädchen und Jungen in Afrika hat einer Studie zufolge seit Beginn der Corona-Pandemie deutlich zugenommen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Untersuchung von sechs internationalen Kinderhilfswerken, die am Freitag veröffentlicht wurde. „Die Situation der Kinder ist erschütternd“, erklärte Kathrin Hartkopf von Plan International Deutschland.

Das Risiko, Opfer sexualisierter Gewalt zu werden, habe ebenso zugenommen wie die Zahl der Zwangs- und Frühverheiratungen. Die Arbeit, mit denen Kinder zum Familieneinkommen betragen müssten, werde schwerer und gefährlicher. Manche würden für Geld und Nahrung zur Prostitution oder zum Betteln gezwungen. Für den Bericht haben die Organisationen Kinder und Erwachsene in Äthiopien, Kenia, Mali, Senegal und Uganda befragt.

„Es gibt so gut wie keine Aufmerksamkeit für die extreme Notlage, in die die Corona-Pandemie vor allem Kinder in den ärmsten Regionen der Welt gebracht hat“, erklärte der Vorstandsvorsitzende von World Vision Deutschland, Christoph Waffenschmidt. Neben Plan und World Vision gehören dem Zusammenschluss Child Fund Alliance, Save the Children, Terre des Hommes und SOS-Kinderdorf International an.

Dem Bericht zufolge haben beispielsweise über 60 Prozent der befragten Kinder in Kenia von zunehmender körperlicher Gewalt berichtet, vor allem zuhause. Aber auch von mehr emotionaler Misshandlung sei den Autorinnen und Autoren in Äthiopien, Uganda und Kenia erzählt worden. Ein Drittel aller Befragten in Mali gab an, die sexualisierte Gewalt habe zugenommen. Schulschließungen und Essensknappheit gefährdeten vor allem weibliche Jugendliche.

In allen fünf Ländern führten Geldprobleme, Schulschließungen und Ängste vor Schwangerschaften alleinstehender Mädchen zudem zu mehr Zwangs- und Kinderehen. Und der Mangel öffentlicher Kontrolle beispielsweise durch Lehrkräfte habe zu einer Zunahme von Genitalverstümmelungen vor allem in Kenia und Äthiopien geführt.

Die Hilfswerke unterstützen die Kinder nach eigenen Angaben mit mehr und besseren Notrufnummern, Trainings und Aufklärung in Jugendeinrichtungen sowie mit Informationsmaterial zum Kinderschutz. Zudem werde den Eltern im Umgang mit Stress und schwierigen Situationen geholfen.