Guinea: Austausch von Regionalregierungen beginnt nach Putsch

Guinea: Austausch von Regionalregierungen beginnt nach Putsch

Frankfurt a.M., Conakry (epd). Nach dem Putsch im westafrikanischen Guinea hat das Militär mit dem Austausch von zivilen Lokal- und Regionalregierungen begonnen. Unter anderem in der Region Kankan im Osten des Landes seien der Gouverneur und der Präfekt durch Militärs ersetzt worden, berichtete der französische Auslandssender RFI am Dienstag. In der nordwestlichen Regionalhauptstadt Labé versammelten sich dem Bericht zufolge Menschen vor dem Regierungsgebäude, um ihre Unzufriedenheit über den Austausch der zivilen Regionalregierung auszudrücken.

Am Sonntag hatten Soldaten einer Eliteeinheit Präsident Alpha Condé festgesetzt und die Verfassung für aufgehoben erklärt. Der neue Machthaber und Anführer des Putsches, Mamady Doumbouya, hatte am Montag die Gründung einer Regierung der nationalen Einheit angekündigt. Zuvor hatte er das Parlament für aufgelöst erklärt und das Kabinett zu einer Sitzung zusammengerufen, bei der den Ministern unter anderem die Reisedokumente abgenommen wurden. Als Grund für den Militärputsch wurden Korruption und Missmanagement der Regierung genannt. Die Machtübernahme war international scharf verurteilt worden.

Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International forderte am Montagabend die neuen Machthaber dazu auf, die Rechte der Bevölkerung zu gewährleisten. Zudem müssten die Verantwortlichen des Putsches für die Inhaftierung von Präsident Condé juristisch zur Rechenschaft gezogen werden. Condé müsse angeklagt oder freigelassen werden, forderte Amnestys Programmdirektorin für Westafrika, Samira Daoud.

Condé wurde 2010 nach dem ersten demokratischen Machtwechsel Staatschef von Guinea. In den vergangenen Jahren wuchs jedoch die Kritik an ihm, unter anderem wegen seines autokratischen Führungsstils. Condé war im Herbst trotz heftiger Proteste gegen seine erneute Kandidatur, bei denen Dutzende Menschen getötet wurden, wiedergewählt worden.