Seyran Ates: Integrationsverweigerer sanktionieren

Seyran Ates: Integrationsverweigerer sanktionieren

Berlin (epd). Die Berliner Frauenrechtlerin Seyran Ates hat größere Anstrengungen bei der Integration von Flüchtlingen aus anderen Kulturen gefordert. „Wir verlieren Kinder von der Schule an religiöse Einrichtungen wie Moscheen, die ein sehr konservatives Weltbild verbreiten“, sagte Ates dem Berliner „Tagesspiegel“ (Freitag). Schulen müssten noch mehr Unterstützung erhalten, damit Kinder in Sachen Bildung nicht verloren gehen. „Deshalb muss von der Grundschule an aufgeklärt werden, mit den passenden pädagogischen Mitteln natürlich, wie wir in dieser Gesellschaft interreligiös und interkulturell zusammenleben können“, sagte die 58-jährige Mitbegründerin der liberalen Ibn-Rushd-Goethe-Moschee in Berlin.

„Nur wenn wir der nächsten Generation klarmachen können, was es bedeutet, in Vielfalt unter dem Dach der Demokratie zu leben, kommen wir weiter“, sagte Ates: „Es ist ganz wichtig, ein Gefühl für Demokratie zu entwickeln, das fehlt. Es mangelt an Herzensbildung für Demokratie.“

Mit Blick auf Zwangsverheiratungen und archaische Sexualvorstellungen sagte Ates: „Das größte Versäumnis ist die permanente Leugnung der Probleme aus Angst, den Rechten in die Hände zu spielen.“ Seit Jahren sei bekannt, dass es Probleme im Zusammenleben in kultureller und religiöser Vielfalt gebe.

„Wir müssen akzeptieren, dass es Menschen gibt, die sich der Integration verweigern“, sagte Ates weiter. Diese könnten nur erreicht werden, wenn sie zu bestimmten Dingen gezwungen und gedrängt würden, etwa indem Geldleistungen gestrichen würden oder ein Aufenthaltsstatus verweigert werde.