"Brot für die Welt" dringt auf humanitäre Zugänge nach Afghanistan

"Brot für die Welt" dringt auf humanitäre Zugänge nach Afghanistan

Berlin (epd). Das Hilfswerk „Brot für die Welt“ fordert die Bundesregierung dazu auf, sich in Afghanistan für Zugänge für Hilfsorganisationen einzusetzen. Deutschland und die westlichen Staaten dürften sich jetzt nicht zurückziehen und die Menschen ihrem Schicksal überlassen, erklärte die Organisation am Donnerstag in Berlin. „Afghanistan ist schon seit vielen Jahren auf Hilfe angewiesen, das wird nun unter den Taliban schlimmer“, sagte die Präsidentin des evangelischen Hilfswerks, Dagmar Pruin, am Donnerstag in Berlin. Dort, wo Menschen unter den Folgen von Dürre und Lebensmittelknappheit leiden, sei schnelle Hilfe nötig. „Elf Millionen Menschen hungern in Afghanistan“, sagte Pruin.

Nach der Machtübernahme der Taliban in Afghanistan hatte die Bundesregierung die Entwicklungszusammenarbeit mit dem Land ausgesetzt. Nach dem Vormarsch der Islamisten beschloss sie außerdem, auch Helfer deutscher Entwicklungsorganisationen auszufliegen. Die späte Entscheidung zur Evakuierung rechtfertigte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) am Mittwoch im Bundestag mit dem „Dilemma“, dass man das Land nicht habe im Stich lassen und die Entwicklungsarbeit habe fortsetzen wollen.

Pruin forderte eine schonungslose Aufklärung über die Fehleinschätzungen, die zu der jetzigen dramatischen Lage geführt haben. Man brauche ein klares Bild und klare Pläne. Erst dann könne die Frage gestellt werden, wie sich Hilfsorganisationen verhalten, etwa im Land bleiben wollen, sagte sie.

Gleichzeitig forderte „Brot für die Welt“ von der Regierung, bei den neuen Machthabern in Kabul auf die Einhaltung von Menschenrechten und die Gewährung zivilgesellschaftlicher Freiheit zu drängen. „Entwicklung braucht Mitsprache und Freiheit“, sagte Pruin. „Brot für die Welt“ engagiert sich dem am Donnerstag vorgelegten Jahresbericht zufolge in rund 1.800 Projekten weltweit mit Schwerpunkten in Afrika, Südamerika und Asien. In in Afghanistan selbst ist das Hilfswerk nicht aktiv, allerdings die Schwesterorganisation „Diakonie Katastrophenhilfe“.