Der Musikproduzent und Komponist Dieter Falk hat der Kirche ein Imageproblem in der Kulturszene bescheinigt. "Kirche hat schlicht nicht das beste Image. Sie gilt als träge", sagte der 66-Jährige im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd).
In der Kulturszene gelte es als "unsexy", sich offen zum Glauben zu bekennen. Viele hätten kirchliche Wurzeln, sprächen aber nicht darüber.
In den USA sei das anders, betonte Falk: "Dort war die Kirche für viele Künstler die erste Bühne - von Beyoncé bis Justin Bieber." In Deutschland dagegen werde der kirchliche Hintergrund häufig verschwiegen, obwohl es nach seiner Erfahrung zahlreiche gläubige Kulturschaffende gebe.
Falk selbst bekennt sich offen zu seinem Glauben. "Wenn man mich nach meinem Glauben fragt, stehe ich dazu. Für meine Arbeit spielt
das keine Rolle", sagte er.
"Musik ist der emotionale Anker für die Menschen"
Falk, der als Produzent unter anderem mit PUR, Monrose und Paul Young zusammenarbeitete und als Juror in der Castingshow "Popstars" bekannt wurde, sieht in der Musik einen wichtigen emotionalen Halt. "Musik ist der emotionale Anker für die Menschen", sagte er. Gemeinsames Singen, etwa beim jährlichen Weihnachtssingen im Dortmunder BVB-Stadion, sei "eine Wohltat für die Seele" und ein Zeichen des Zusammenhalts in einer "total zerrissenen Gesellschaft".
Auch das bevorstehende Weihnachtsmusical Bethlehem, das Falk gemeinsam mit Musical-Autor Michael Kunze schrieb, setze auf emotionale Tiefe und aktuelle Bezüge. Die Geschichte über die Geburt Jesu werde mit Blick auf das heutige Bethlehem erzählt - ein Ort, an dem drei Weltreligionen aufeinandertreffen. "Im Song ‚Menschen in Not‘ geht es zwar um die Herbergssuche von Maria und Josef, aber viele denken dabei an Migration oder Obdachlosigkeit", sagte Falk.
Entertainment mit Tiefgang
Das Musical sei bewusst niederschwellig angelegt: "Bethlehem ist keine theologisch schwere Kost, sondern Entertainment mit Tiefgang", erklärte der Musiker. Es richte sich an Menschen, die sich von der Weihnachtsgeschichte berühren lassen wollen - auch ohne festen Kirchenbezug. Ab dem 20. Dezember ist Falk mit "Bethlehem" auf Tour. Stationen sind unter anderem Hamburg, München und Stuttgart.
Das Rockmusical mit Songs von Dieter Falk und Texten von Michael Kunze erzählt die 2.000 Jahre alte Weihnachtsgeschichte von der Geburt Jesu im Stall von Bethlehem und ihre Friedensbotschaft auf moderne Weise - mit Darstellern in schwarzem Lederoutfit, in Sneakern und Hoodies. Gesungen werden den Angaben zufolge bekannte Gospels und Weihnachtslieder. Neben dem Mega-Chor sind professionelle Musical-Sänger und eine Live-Band zu hören.
Die Show soll dem Texter Kunze zufolge eine kraftvolle Botschaft vermitteln: "In einer Zeit, in der Frieden mehr denn je benötigt wird, möchten wir mit dieser Aufführung ein Zeichen setzen." Die Weihnachtsgeschichte erinnere daran, dass Liebe und Frieden die Grundlage für ein harmonisches Miteinander seien. "Bethlehem" wurde 2023 erstmals in Düsseldorf aufgeführt, im vergangenen Jahr gastierte das Stück in Hannover, Dortmund und Mannheim.



