Afghanistan-Veteranen suchen vermehrt psychologischen Beistand

Afghanistan-Veteranen suchen vermehrt psychologischen Beistand

Berlin (epd). Nach der Machtübernahme der Taliban verzeichnen Veteranenvertreter der Bundeswehr einen deutlich wachsenden psychologischen Beratungsbedarf ehemaliger Soldaten des Afghanistaneinsatzes. Anfragen und Kontaktaufnahmen von Veteranen und Familienangehörigen hätten „in den vergangenen Tagen sprunghaft zugenommen“, sagte der stellvertretende Vorsitzende des Bundes Deutscher Einsatzveteranen, David Hallbauer, den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Samstag).

Die dramatischen Ereignisse in Afghanistan hätten bei etlichen Veteraninnen und Veteranen zu einer Retraumatisierung geführt, erklärte Hallbauer. „Sie haben derzeit enormen Gesprächsbedarf oder suchen psychologischen Beistand.“

Viele frühere Soldatinnen und Soldaten stellten sich seit der Machtübernahme der Taliban in Afghanistan die Sinnfrage, sagte Hallbauer. „Sie haben den Eindruck, dass ihr monatelanger, harter Einsatz - oft unter Todesangst - letztlich vergebens war, und Erfolge aus 20 Jahren Afghanistaneinsatz jetzt von den Taliban mit einem Schlag zunichte gemacht werden.“ Viele Veteranen sagten sich: „Was ich dort geleistet habe, hat nichts gebracht.“ Das setze vielen ehemaligen Soldatinnen und Soldaten ungeheuer zu.