Bundeswehr holt erste Menschen aus Kabul

Bundeswehr holt erste Menschen aus Kabul

Berlin (epd). Die Bundeswehr hat die ersten Menschen aus der afghanischen Hauptstadt Kabul in Sicherheit gebracht. Ein Militärflieger vom Typ A400M mit Schutzbedürftigen sei in Richtung Taschkent im Nachbarland Usbekistan gestartet, teilte das Bundesverteidigungsministerium in der Nacht zum Dienstag auf Twitter mit. Über die Zahl der Menschen an Bord wurden keine Angaben gemacht. Vor Ort in Kabul seien Sicherheitskräfte der Bundeswehr verblieben, um weitere Evakuierungsflüge vorzubereiten, erklärte das Ministerium weiter.

Das deutsche Transportflugzeug hatte wegen der angespannten Lage am Flughafen Kabul am Montag zunächst nicht landen können. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte am Montagabend versprochen, alles daran zu setzen, die eigenen Landsleute in Sicherheit zu bringen sowie afghanische Ortskräfte, die für staatliche Entwicklungsorganisationen und Nichtregierungsorganisationen in Deutschland gearbeitet haben. Hier seien etwa 1.500 Personen kontaktiert worden, knapp 600 hätten sich gemeldet.

Nach Angaben des Auswärtigen Amtes wurden bereits in den vergangenen Wochen von 2.500 afghanischen Ortskräften der Bundeswehr und deutschen Polizei rund 1.900 nach Deutschland gebracht. Das Auswärtige Amt ging davon aus, dass sich eine hohe zweistellige Zahl an Deutschen noch im Land aufhält.

Die radikalislamischen Taliban kontrollierten derweil alle Polizei-Checkpoints in Kabul. Nur kurze Zeit nach dem Rückzug der internationalen Truppen haben sie Afghanistan nach und nach übernommen. Am Sonntag rückten sie bis nach Kabul vor und stürmten den Präsidentenpalast in der Hauptstadt, nachdem Staatschef Aschraf Ghani aus dem Land geflohen war. Nur der militärische Teil des Flughafens von Kabul wurde von internationalen Streitkräften noch für die Evakuierungsoperationen abgesichert.