Studie: Antisemitismus hat in Corona-Zeiten Konjunktur

Studie: Antisemitismus hat in Corona-Zeiten Konjunktur

Berlin (epd). Der Bundesverband Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus (Rias) hat nach einem Bericht der „Welt am Sonntag“ vom März 2020 bis zum März dieses Jahres 561 antisemitische Vorfälle mit Bezug zur Corona-Pandemie registriert. Fast 60 Prozent davon ereigneten sich bei Versammlungen und Demonstrationen, heißt es demnach in einer Studie der Rias für das American Jewish Committee Berlin Ramer Institute.

Juden und Jüdinnen schilderten dem Bericht zufolge auch Alltagssituationen, in denen sie beispielsweise im Supermarkt von Fremden beschimpft und beschuldigt wurden, das Coronavirus in die Welt gesetzt zu haben. Juden würden verantwortlich gemacht für die Pandemie oder auch für staatliche Eindämmungsmaßnahmen gegen das Virus, heißt es demnach in der Untersuchung, die den Zeitraum vom 17. März 2020 bis 17. März 2021 betrachtete.

Daniel Poensgen von Rias sagte der Zeitung: „Die Proteste am ersten August-Wochenende zeigen, dass es eine Kontinuität hinsichtlich antisemitischer Äußerungen bei Versammlungen gegen die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie gibt.“ Man habe es hier mit einem verschwörungsideologischen und rechtsextremen Spektrum zu tun, das auch mit Ende der Pandemie nicht einfach verschwinden werde.

Am vergangenen Sonntag hatten Tausende Gegner der Corona-Schutzmaßnahmen trotz Verbots in Berlin demonstriert.