"Ocean Viking" und "Sea-Watch 3" fordern Hafen für 810 Flüchtlinge

"Ocean Viking" und "Sea-Watch 3" fordern Hafen für 810 Flüchtlinge

Frankfurt a.M. (epd). Die „Ocean Viking“ und die „Sea-Watch 3“ haben am Donnerstag abermals einen sicheren Hafen für die insgesamt 810 Menschen an Bord der beiden Schiffe gefordert. Viele der 553 Flüchtlinge und Migranten auf der „Ocean Viking“ seien seekrank, und einige der Geretteten seien aufgrund der Hitze bereits ohnmächtig geworden, erklärte die Betreiberorganisation SOS Méditerranée. Auch die „Sea-Watch 3“ harrt mit 257 Geretteten an Bord seit mehreren Tagen auf dem Mittelmeer aus.

Die Schiffe hatten die Flüchtlinge und Migranten seit Freitagmorgen bei mehreren Einsätzen im Mittelmeer gerettet. Von beiden Schiffen wurden Überlebende aus gesundheitlichen Gründen evakuiert. An Bord der „Ocean Viking“ sind nach Angaben von SOS Méditerranée 119 Minderjährige, darunter ein drei Monate altes Baby, und vier schwangere Frauen. Auf der „Sea-Watch 3“ befinden sich nach Angaben von Sea-Watch mehr als 70 minderjährige Flüchtlinge.

Die Such- und Rettungskoordinatorin auf der „Ocean Viking“, Luisa Albera, sagte: „Bei dieser Hitze und der Enge an Deck kann sich die Situation von Tag zu Tag verschlimmern.“ SOS Méditerranée forderte die zuständigen Behörden dazu auf, der „Ocean Viking“ unverzüglich einen Hafen zuzuweisen. Zugleich müsse die Europäische Union einen Verteilmechanismus für in Seenot gerettete Flüchtlinge schaffen, der Küstenstaaten wie Italien unterstütze.

Die Sprecherin der Internationalen Organisation für Migration (IOM), Safa Msehli, forderte ebenfalls einen sicheren Hafen für die „Ocean Viking“. Dass es keinen verlässlichen Mechanismus für die Ausschiffung von in Seenot geretteten Flüchtlingen gebe, gefährde Menschenleben, schrieb Msehli auf Twitter.

Das Seenotrettungsbündnis Seebrücke ruft gemeinsam mit anderen Organisationen, darunter Amnesty International und Oxfam, für Samstag in verschiedenen deutschen Städten zu Demonstrationen für ein europäisches Seenotrettungsprogramm auf. Das Mittelmeer gehört zu den gefährlichsten Fluchtrouten weltweit. Es gibt dort keine staatlich organisierte Seenotrettung für Migranten aus Afrika, die regelmäßig auf der gefährlichen Überfahrt nach Europa in Seenot geraten. Einzig private Organisationen halten mit verschiedenen Schiffen Ausschau nach gefährdeten Menschen. Bislang sind in diesem Jahr laut der IOM mindestens 1.180 Menschen ums Leben gekommen.