Hochwasseropfer erhalten bereits Bargeld als Soforthilfe

Hochwasseropfer erhalten bereits Bargeld als Soforthilfe
Zwei Wochen nach der Hochwasserkatastrophe kommt nun bereits Bargeld bei den Betroffenen an. Die Caritas und die "Aktion Deutschland hilft" haben eine Zwischenbilanz zum Spendenaufkommen vorgelegt.

Frankfurt a.M. (epd). Die christlichen Hilfswerke zahlen bereits Soforthilfen in bar an die Hochwasseropfer in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen aus. Um rasch Bargeld zu erhalten, könnten sich die Menschen bei einer diakonischen Einrichtung oder der Gemeinde vor Ort melden, sagte Helga Siemens-Weibring, Beauftragte für Sozialpolitik der Diakonie Rheinland-Westfalen-Lippe, dem Evangelischen Pressedienst (epd). „Nachdem das Diakonische Werk das Geld überwiesen hat, können die Einrichtungen das Spendengeld so schnell wie möglich an die Betroffenen auszahlen.“ Auch die Caritas zahlt schon Hilfsgelder aus.

Unterdessen meldet die „Aktion Deutschland hilft“ gut zwei Wochen nach der Flut ein Spendenaufkommen von insgesamt 149 Millionen Euro, wie ein Sprecher des Hilfsbündnisses am Freitag auf epd-Anfrage mitteilte. Allein etwa 71,3 Millionen wurden im Rahmen des ARD-Benefiztages gesammelt, wie der Senderverbund bekanntgab. Das Geld werde nun vor Ort „nach Bedarfen verteilt“, sagte die Geschäftsführende Vorständin der „Aktion Deutschland hilft“, Manuela Roßbach, dem WDR-Radio. Sieben Millionen Euro seien bereits abgerufen worden.

„Wir befinden uns in einer Phase der absoluten Not, in der schnell geholfen werden muss“, sagte Siemens-Weibring dem epd. Deshalb könnten die Anträge auch ohne großen Aufwand „niedrigschwellig“ gestellt werden. So geschehe die Bedürftigkeitsprüfung unbürokratisch vor Ort und sei momentan noch nicht umfassend. Manche Flutopfer hätten ihre gesamten Unterlagen verloren, benötigten aber dennoch Soforthilfen. „Bislang haben wir Soforthilfen in einem sechsstelligen Bereich ausgezahlt“, erläuterte Siemens-Weibring. Pro Einrichtung seien 30.000 Euro zur Weitergabe an Bedürftige möglich, Haushalte könnten bis zu 1.500 Euro in bar erhalten.

Auch die Caritas verzeichnet eine große Spendenbereitschaft. Über 25 Millionen Euro sind nach Angaben des Diözesan-Caritasverbandes in NRW bis Mitte der Woche eingegangen. Die ersten Gelder seien ausgezahlt, erklärte der Aachener Diözesan-Caritasdirektor Stephan Jentgens. Allein in seinem Verband seien bis Donnerstag bereits rund 200.000 Euro ausgezahlt worden. Ebenfalls vom Hochwasser betroffen seien die Diözesen Essen, Köln und Paderborn. Die Caritas rechnet den Angaben zufolge mit einer Projektdauer von etwa zwei Jahren.

Derzeit können Flutopfer auch bei der Caritas finanzielle Unterstützung in Bar erhalten. „Wir haben lokale Strukturen vor Ort und wir ermöglichen dann eine unkomplizierte und schnelle, kleine Bargeldhilfe“, sagte Dariush Ghobad von Caritas International am Freitag im ZDF-„Morgenmagazin“. „Da geht es um Beträge von 200, 300, 500 Euro, damit man Dinge, die einem verloren gegangen sind, ersetzen kann.“ Caritas International gehört neben der Diakonie Katastrophenhilfe, Unicef und dem Deutschen Roten Kreuz zum Aktionsbündnis Katastrophenhilfe.

Der Malteser Hilfsdienst zog unterdessen eine erste Zwischenbilanz zu seinen Einsätzen: Insgesamt wurden 2.170 Helfer an 32 Einsatzschwerpunkten in NRW und Rheinland-Pfalz eingesetzt. Dabei wurden bis zu 12.000 Essensrationen täglich ausgegeben und 4.000 größere Hilfeleistungen und Hilfsmaßnahmen erbracht.