Trotz Verlusts der Gemeinnützigkeit Rekordeinnahmen für "Campact"

Trotz Verlusts der Gemeinnützigkeit Rekordeinnahmen für "Campact"

Verden (epd). Trotz des Verlusts der Gemeinnützigkeit hat die Kampagnenplattform „Campact“ im vergangenen Jahr so viele Spenden und Fördermittel von Unterstützern wie noch nie bekommen. 2020 sei mit Einnahmen in Höhe von 13,7 Millionen Euro abgeschlossen worden, teilte Campact-Chef Christoph Bautz am Donnerstag bei der Vorstellung des Transparenzberichtes 2020 der Organisation mit Sitz in Verden mit. Der Verlust der Gemeinnützigkeit sei schmerzhaft gewesen. Dass dies die politische Arbeit nicht gefährde, sei denjenigen zu verdanken, die in einer Welle der Solidarität förderten und spendeten.

Das Berliner Finanzamt für Körperschaften hatte Campact den Status einer gemeinnützigen Organisation entzogen. Zur Begründung hieß es, dass die Bürgerbewegung überwiegend allgemeinpolitisch tätig gewesen sei und Kampagnen zu Themen organisiert habe, die keinem gemeinnützigen Zweck der Abgabenordnung zugeordnet werden könnten. Ähnlich erging es auch anderen zivilgesellschaftlichen Organisationen. In der Konsequenz können dann beispielsweise keine steuerabzugsfähigen Spendenquittungen mehr ausgestellt werden.

Probleme bekam Campact auch, weil die Corona-Pandemie die Verbindung von Online-Protesten im Netz und Demonstrationen auf der Straße stark behinderte. „Wir waren zusammen mit unseren Partnern gefordert, neue kreative Aktionsformen zu finden: Menschenketten und Fahrrad-Demos mit Abstand, Online-Klimastreiks oder bedruckte Masken“, sagte Bautz. Schwierigkeiten habe es zudem gegeben, weil Campact auf die Verbindungen sogenannter „Querdenker“ zu rechtsextremen Milieus hingewiesen habe. Einige Unterstützer beendeten deshalb ihre Förderung, die meisten hätten die Positionierung aber honoriert.

Die Schwerpunkte der Kampagnenarbeit lagen den Angaben zufolge 2020 beim Klimaschutz sowie im Kampf für Demokratie und gegen Rechtsextremismus. Das solle auch in den nächsten Jahren so bleiben, sagte Bautz: „2021 wollen wir die Bundestagswahl zur Klimawahl machen.“