Intensivmediziner rechnen mit Entlastung in den Krankenhäusern

Intensivmediziner rechnen mit Entlastung in den Krankenhäusern

Berlin (epd). Die deutschen Intensivmediziner gehen von einer baldigen Entspannung auf den Intensivstationen aus. Deutschland werde in den kommenden Tagen die „magische Grenze von 1.000 Covid-Patienten“ auf diesen Stationen unterschreiten, sagte der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Internistische Intensivmedizin und Notfallmedizin, Christian Karagiannidis, am Dienstag bei einer Online-Pressekonferenz. Damit gehe die dritte Pandemie-Welle dem Ende zu. Covid-19 sei eine Erkrankung, die auch in den nächsten Jahren die Medizin und die Intensivstationen beschäftigen werde, „die aber den Schrecken dieser Pandemie verlieren wird“

Deutschland gehe jetzt in eine „chronische Phase“ über, sagte Karagiannidis. Die Erkrankung werde die Menschen wie die jährliche Grippewelle begleiten. Dies werde auch noch eine Weile so bleiben.

Bislang habe es, „vielleicht auch bedingt durch den Bundestagswahlkampf“, noch nicht die Ruhe gegeben, die Lehren aus der Pandemie zu ziehen, fügte Karagiannidis hinzu. Die Fachgesellschaft halte daher ein zentrales und im Idealfall ein Bundesinstitut für sinnvoll, das die gewonnenen Erkenntnisse der vergangenen Monate zusammenträgt und analysiert. So solle sowohl der Medizin als auch die Politik geholfen werden, mit kommenden Infektionen besser umzugehen. Am Ende solle eine Art „Weißbuch“ stehen. Dieses sei „eminent wichtig“, wenn es durch die Delta-Variante des Virus zu einem erneuten Anstieg der Fallzahlen kommen sollte.

Es gebe viele Punkte, die auf den Intensivstationen verbessert werden müssten, sagte der Mediziner. „Aber was immer wieder hervorsticht ist, dass die Arbeitsbelastung auf den Intensivstationen zumindest phasenweise in den Covid-Bereichen deutlich zu hoch war“, erklärte er. Dies betreffe vor allem die zweite und dritte Welle. Wenn Patienten und Patientinnen in Deutschland künftig weiter qualitativ hochwertig versorgt werden sollen, „dann müssen wir es schaffen, die Arbeitslast auf den Intensivstationen zu reduzieren“. Dazu gehöre im ersten Schritt eine Überarbeitung des Personalschlüssels.