Kampagne fordert mehr Einsatz für vergewaltigte Frauen im Kongo

Kampagne fordert mehr Einsatz für vergewaltigte Frauen im Kongo

Tübingen (epd). Die Kongo-Kampagne will die Bundesregierung und die Europäische Kommission zu mehr Einsatz gegen Menschenrechtsverletzungen in der Demokratischen Republik Kongo bewegen. Bis zum 20. Juni laufe dazu eine Unterschriftensammlung im Internet, erklärte das Bündnis am Dienstag in Tübingen. Ziel sei, dass Druck aus Europa zu einer besseren Strafverfolgung nach Vergewaltigungen führe und sich deutsche und europäische Firmen bei der Rohstoffbeschaffung zur Wahrung von Menschenrechten verpflichteten.

Die Menschenrechtsbeauftragte der Bundesregierung, Bärbel Kofler (SPD), erklärte, in der Demokratischen Republik Kongo müsse der Kampf gegen Straflosigkeit und sexualisierte Gewalt noch deutlich verstärkt werden. Die Gründerin der Frauenrechtsorganisation SOFEPADI, Julienne Lusenge, berichtete bei einer Veranstaltung der Kampagne zum Thema, in den Konfliktregionen im Osten ihres Landes würden Frauen brutal vergewaltigt, „mitunter vor den Augen der eigenen Familie“. Ein erster Hoffnungsschimmer für die Betroffenen seien sogenannte Wandergerichte. Im Beisein von juristisch aufgeklärten Betroffenen müssten dort die Richter, die die Täter bisher oft davonkommen lassen, ihre Urteile vertreten.

Der Forscher für Konfliktökonomie, Handel und Frieden am Pole-Institut in der ostkongolesischen Stadt Goma, Nene Morisho, verwies darauf, dass vor allem wirtschaftliche Interessen an den Bodenschätzen die anhaltenden Konflikte im Land schüren. Er plädierte für eine Überwachung der gesamten Rohstofflieferketten, um Menschenrechtsverletzungen aufzuzeigen. Der Boykott kongolesischer Rohstoffe hingegen sei kein Weg, denn der schade der Bevölkerung.

Die Kongo-Kampagne ist ein Bündnis aus zivilgesellschaftlichen Organisationen für den Schutz und die Rechte von Frauen und Kindern im Kongo, der unter anderen das Deutsche Institut für Ärztliche Mission (Difäm) und „Brot für die Welt“ angehören. Sie wird gefördert von evangelischen und katholischen Kirchen.