Predigt-Slam für den zweiten Sonntag nach Trinitatis

Predigt vor Gemeinde
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Bemüht euch um die Gaben des Geistes, am meisten aber darum, dass ihr prophetisch redet! Aus dem Predigttext für den 2. Sonntag nach Trinitatis, 1. Kor 14,1–12
Predigt-Slam für den zweiten Sonntag nach Trinitatis
Wenn Paulus "not amused" ist, schreibt er Briefe. Unter anderem an die Gemeinde in Korinth. Und was würde er heute sagen? Vielleicht, dass mal wieder mehr Leben in die Kichenbänke einkehren soll. Darüber denkt Katahrina Scholl in ihrer Kurzpredigt nach.

Strebt nach der Liebe! Bemüht euch um die Gaben des Geistes, am meisten aber darum, dass ihr prophetisch redet! Denn wer in Zungen redet, der redet nicht zu Menschen, sondern zu Gott; denn niemand versteht ihn: im Geist redet er Geheimnisse. Wer aber prophetisch redet, der redet zu Menschen zur Erbauung und zur Ermahnung und zur Tröstung. Wer in Zungen redet, der erbaut sich selbst; wer aber prophetisch redet, der erbaut die Gemeinde. Ich möchte, dass ihr alle in Zungen reden könnt; aber noch viel mehr, dass ihr prophetisch redet. Denn wer prophetisch redet, ist größer als der, der in Zungen redet; es sei denn, er legt es auch aus, auf dass die Gemeinde erbaut werde.

Nun aber, Brüder und Schwestern, wenn ich zu euch käme und redete in Zungen, was würde ich euch nützen, wenn ich nicht mit euch redete in Worten der Offenbarung oder der Erkenntnis oder der Prophetie oder der Lehre? So verhält es sich auch mit leblosen Instrumenten, es sei eine Flöte oder eine Harfe: Wenn sie nicht unterschiedliche Töne von sich geben, wie kann man erkennen, was auf der Flöte oder auf der Harfe gespielt wird? Und wenn die Posaune einen undeutlichen Ton gibt, wer wird sich zur Schlacht rüsten? So auch ihr: Wenn ihr in Zungen redet und nicht mit deutlichen Worten, wie kann man wissen, was gemeint ist? Ihr werdet in den Wind reden. Es gibt vielerlei Sprachen in der Welt, und nichts ist ohne Sprache. Wenn ich nun die Bedeutung der Sprache nicht kenne, werde ich ein Fremder sein für den, der redet, und der redet, wird für mich ein Fremder sein.

So auch ihr: Da ihr euch bemüht um die Gaben des Geistes, so trachtet danach, dass ihr sie im Überfluss habt und so die Gemeinde erbaut.

Aus dem Predigttext für den 2. Sonntag nach Trinitatis, 1. Kor 14,1–12

Katharina Scholl ist Pfarrerin und seit 2018 Repetentin an der Hessischen Stipendiatenanstalt in Marburg. Sie debattiert gern bei einem Glas Grauburgunder mit anderen über die Zukunft der Kirche, singt für ihr Leben gern und muss sich regelmäßig neue Regenschirme kaufen, weil sie diese ständig überall liegen lässt.

"What would Paulus do?" Diese Frage stellt sich Katharina Scholl in ihrer Kurzpredigt zum zweiten Sonntag nach Trinitatis. Und ihre Antwort darauf verblüfft.