New York, Genf (epd). UN-Generalsekretär António Guterres hat vor einer Hungersnot in der umkämpften äthiopischen Region Tigray gewarnt. Für viele Menschen gehe es um Leben und Tod, erklärte Guterres am Dienstag in New York. Die Lage in der nordäthiopischen Region werde sich weiter verschlimmern, falls humanitäre Helfer keinen Zugang zu den Bedürftigen erhielten. Zudem müssten internationale Geber mehr Geld für die Nothilfe bereitstellen.
In Tigray herrscht ein Konflikt zwischen der Armee und Einheiten der Volksbefreiungsfront von Tigray (TPLF). Nach Angaben des Welternährungsprogramms von voriger Woche sind 91 Prozent der Menschen in der Region auf humanitäre Hilfe angewiesen, etwa 5,2 Millionen Kinder, Frauen und Männer. Zugleich sind den UN zufolge mindestens 1,6 Millionen Menschen aus dem Gebiet geflohen, darunter mehr als 720.000 Kinder.
Die Konfliktparteien in Tigray riegeln bestimmte Gebiete ab oder bauen hohe bürokratische Hürden auf, um die Einreise von Helferinnen und Helfern zu verhindern. Seit Anfang November 2020 liefern sich Truppen der Zentralregierung in Addis Abeba und Kämpfer der Regionalregierung unter der TPLF in einem Machtstreit heftige Gefechte. Auch das Nachbarland Eritrea hat mit Truppen in den Konflikt eingegriffen. Tausende Menschen wurden getötet. Menschenrechtsorganisationen werfen beiden Parteien schwere Verbrechen vor.