Umweltbundesamt schlägt Obergrenze für Stickstoff-Ausstoß vor

Umweltbundesamt schlägt Obergrenze für Stickstoff-Ausstoß vor

Dessau-Roßlau (epd). Das Umweltbundesamt (UBA) schlägt eine nationale Obergrenze für den Stickstoffausstoß vor. Ab 2030 sollten nicht mehr als eine Million Tonnen Stickstoff pro Jahr in die Umwelt gelangen, sagte UBA-Präsident Dirk Messner am Montag in Dessau-Roßlau. Nur so könnten bereits bestehende Schutzziele erreicht werden.

Aktuell liege der jährliche Stickstoffausstoß bei 1,5 Millionen Tonnen im Jahr. Die Verringerung um ein Drittel binnen eines Jahrzehnts sei möglich, wenn die bestehenden Regeln zur Luftreinhaltung, zum Klimaschutz und das Düngerecht endlich auch in der Praxis an allen Stellen eingehalten würden, erklärte Messner. Aber auch dann sei nur ein Etappenziel erreicht. Um einen flächendeckenden guten Umweltzustand in Deutschland zu erreichen, brauche es weitere Anstrengungen zur Stickstoffminderung.

Die Schutzziele für Wasser, Boden, Luft, Ökosysteme und die menschliche Gesundheit müssten überprüft und die zulässige Obergrenze weiter gesenkt werden, forderte der UBA-Präsident. Deutschland verfehlt nach seinen Angaben wegen zu hoher Stickstoffbelastungen seit Jahren seine Umweltqualitätsziele für Wälder, Oberflächen- und Küstengewässer, das Grundwasser und nicht zuletzt für die Luft.

Den Vorschlag einer nationale Obergrenze will das Umweltbundesamt als Gastgeber auch der achten Internationalen Stickstoff-Fachkonferenz INI2021 vorstellen, die am Montag beginnen sollte. Die an der Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Politik stehende fünftägige virtuelle Tagung gilt ist die weltgrößte ihrer Art. Die etwa 500 Teilnehmer kommen von allen Kontinenten.