NRW: Künstliche Intelligenz im Kampf gegen Kinderpornografie

NRW: Künstliche Intelligenz im Kampf gegen Kinderpornografie

Düsseldorf (epd). Ermittler der Staatsanwaltschaften in Nordrhein-Westfalen sollen beim Kampf gegen Kinderpornografie künftig verstärkt auf die Hilfe Künstlicher Intelligenz (KI) zurückgreifen können. Ein Forschungsprojekt der Zentral- und Ansprechstelle Cybercrime (ZAC NRW) des Landes habe zusammen mit Microsoft Deutschland GmbH nun den Grundstein dafür gelegt, wie Justizminister Peter Biesenbach (CDU) am Dienstag in Düsseldorf berichtete.

Die in dem Projekt neu entwickelte Software „Aira“ ist demnach in der Lage, die Erkennung und Auswertung von kinderpornografischem Material nun deutlich zu beschleunigen. So sei es der Justiz möglich, mutmaßliche Täter schneller als bisher zur Rechenschaft zu ziehen, erläuterte der Minister. Hintergrund sind sowohl eine weiter steigende Zahl mutmaßlicher Täter als auch das neue, im März vom Bundestag beschlossene Gesetz zur Bekämpfung sexualisierter Gewalt gegen Kinder. Der Gesetzgeber hat dazu auch höhere Strafen beschlossen.

Biesenbach erwartet nach eigenen Angaben deshalb, dass künftig mehr Tatverdächtige als bisher in Untersuchungshaft kommen - die aber nicht länger als sechs Monate dauern darf. Die Strafverfolger müssten daher möglichst schnell beschlagnahmtes Beweismaterial auswerten: „Der Bedarf an einer automatisierten Auswertung wächst gewaltig“, betonte der Minister. Denn der Umfang der gesicherten digitalen Beweismittel sei oft so umfangreich, dass eine manuelle Auswertung viel zu lange dauere.

Neben Microsoft hätten die Universität des Saarlandes und der deutsche EDV-Gerichtstag an der Entwicklung der KI mitgearbeitet, hieß es weiter. Die ZAC NRW ist bei der Staatsanwaltschaft Köln angesiedelt und 2016 als Reaktion auf die wachsende Computerkriminalität eingerichtet worden.