Medien: Heftige Kämpfe zwischen Terrorgruppen in Nigeria

Medien: Heftige Kämpfe zwischen Terrorgruppen in Nigeria

Frankfurt a.M., Abuja (epd). In Nigeria haben sich rivalisierende islamistische Terrorgruppen Medienberichten zufolge heftige Kämpfe geliefert, bei denen auch der Anführer der Miliz Boko Haram getötet worden sein soll. Kämpfer des „Islamischen Staats in Westafrika“ (ISWAP) seien in die Verstecke von Boko Haram im Sambisa-Wald in Nordnigeria eingedrungen, um deren Führer Abubakar Shekau zu fassen, berichtete die nigerianische Zeitung „Vanguard“ am Freitag. Eine Bestätigung von Shekaus Tod gab es zunächst nicht. Die nigerianische Armee kündigte an, die Berichte zu untersuchen.

Shekau habe bei einem Zusammenstoß mit ISWAP-Kämpfern einen Sprengsatz gezündet, um nicht in die Hände der rivalisierenden Gruppe zu fallen, hieß es. Unterschiedlichen Berichten zufolge wurde er dabei schwer verletzt oder getötet. Rund 30 führende Mitglieder von Boko Haram und Vertraute von Shekau wurden laut „Vanguard“ von ISWAP gefangengenommen. In den vergangenen Jahren war mehrfach der Tod des Boko-Haram-Anführers gemeldet worden, was sich jedoch als falsch herausstellte. Auch die Regierung hatte immer wieder erklärt, die Terrorgruppe sei so gut wie besiegt.

Boko Haram terrorisiert seit 2009 die Bevölkerung im Norden Nigerias und versucht, einen islamistischen Gottesstaat zu errichten. Die von Shekau angeführte Gruppe bekannte sich 2014 zur Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS), spaltete sich jedoch 2016 wegen eines Streits um die Führung. Die Boko-Haram-Abspaltung ISWAP fühlt sich weiter dem IS zugehörig. Wie Boko Haram verübt auch ISWAP Anschläge im Norden Nigerias und in den Nachbarländern Tschad und Kamerun. Durch die Gewalt wurden nach Schätzungen der Vereinten Nationen rund 3,3 Millionen Menschen vertrieben.