Berlin (epd). Die Vorsitzende des Förderkreises Denkmal für die ermordeten Juden Europas, Lea Rosh, hat einen besseren Schutz jüdischer Einrichtungen in Deutschland verlangt. „Wir fordern die Landesregierungen auf, den Schutz der rund 100 Synagogen und der Juden in Deutschland zu erhöhen und bei jeder antisemitischen Aktion ohne zu zögern einzugreifen“, erklärte Rosh am Donnerstag in Berlin. Jeder, der in Deutschland lebt, müsse wissen: „Wir akzeptieren jede Kritik, aber keine Bedrohung oder Gewalt und niemals brennende Davidsterne.“
„Die Bilder von brennenden Davidsternen und Israelfahnen in Bonn und Münster oder die Rufe 'Scheiß Juden' vor der Synagoge in Gelsenkirchen sind unerträglich und eine Schande für Deutschland“, erklärte die Autorin und Publizistin weiter. Erneut werde der Nahostkonflikt missbraucht, um öffentlich den Antisemitismus auf die Straßen zu tragen.
„Jeder in Deutschland darf seine Meinung über den Nahostkonflikt haben und äußern“, sagte Rosh. Das Verbrennen von Davidsternen und israelischen Flaggen und Angriffe auf Juden und jüdische Einrichtungen aber seien keine Meinungen, sondern Straftaten nach dem Strafgesetzbuch.
Hintergrund der Vorfälle ist der eskalierende Konflikt zwischen Israel und Palästina. Nach drohenden Zwangsräumungen von Wohnungen in Ostjerusalem, in denen Palästinenser leben, war es zu gewaltsamen Zusammenstößen zwischen protestierenden Palästinensern und israelischen Sicherheitskräfte gekommen. Zugleich spitzt sich die militärische Auseinandersetzung zu. Aus dem Gazastreifen werden Raketen auf Israel abgefeuert, im Gegenzug fliegt die israelische Luftwaffe Angriffe.