Hilfswerke kritisieren Gewalt in Kolumbien

Hilfswerke kritisieren Gewalt in Kolumbien

Aachen, Essen (epd). Die katholischen Hilfswerke Misereor und Adveniat haben die gewaltsamen Niederschlagungen der Demonstrationen in Kolumbien durch Polizei und Militär verurteilt. Die Toten und Verletzten seien das „Ergebnis der krachend gescheiterten Politik von Präsident Iván Duque“, sagte die Kolumbien-Referentin des Lateinamerika-Hilfswerks Adveniat, Monika Lauer Perez, am Donnerstag in Essen. „Anstatt den Versöhnungs- und Friedensprozess seines Vorgängers und Friedensnobelpreisträgers Manuel Santos fortzusetzen, hat er die ohnehin schon polarisierte Gesellschaft weiter systematisch gespalten“, kritisierte sie.

„In wenigen Monaten jährt sich der Friedensschluss zwischen der kolumbianischen Regierung und der Farc-Guerilla zum fünften Mal. Die Ereignisse der vergangenen Tage erwecken jedoch den Anschein, als taumele Kolumbien gerade um Jahrzehnte zurück in den Konflikt“, ergänzte der Kolumbien-Experte bei Misereor, Stefan Tuschen. Die Gewalt der staatlichen Akteure sei „alarmierend“.

Wegen einer geplanten Steuerreform kommt es seit Ende April in dem südamerikanischen Land zu Demonstrationen, zudem hatten die Gewerkschaften zu einem Generalstreik aufgerufen. Mit der Reform soll das Haushaltsloch gestopft werden, das durch die Corona-Pandemie entstanden ist. Die Demonstrationen stehen in einer langen Reihe von Protestaktionen, mit denen oppositionelle Organisationen seit 2019 gegen die Wirtschafts- und Sozialpolitik des konservativen Präsidenten Duque auf die Straße gehen. Laut Misereor wurden zwischen dem 28. April und dem 5. Mai bei den Demonstrationen 24 Menschen getötet, fast 400 Personen verletzt und über 1.000 Teilnehmer verhaftet.