Corona: Hilfsorganisation warnt vor erhöhter Müttersterblichkeit

Corona: Hilfsorganisation warnt vor erhöhter Müttersterblichkeit

Bonn, Berlin (epd). Die Hilfsorganisation Care Deutschland warnt vor einer erhöhten Müttersterblichkeit in Entwicklungsländern wegen der Corona-Pandemie. „In ärmeren Ländern sind Kliniken teilweise stark überlastet und können nur noch Personen mit Covid-19-Symptomen behandeln“, sagte Generalsekretär Karl-Otto Zentel am Dienstag mit Blick auf den Tag der Hebamme am Mittwoch. Krankenhäuser wiesen gebärende Frauen ab, weil das medizinische Personal keine Schutzkleidung habe und sich vor einer Ansteckung fürchte. In Simbabwe könne etwa nur noch die Hälfte der Schwangeren vorgeburtliche Untersuchungen wahrnehmen, betonte er. Die Zahl der in Kliniken gebärenden Frauen sei um zwei Drittel zurückgegangen.

Weltweit sterben laut Care jedes Jahr knapp 300.000 Frauen an Komplikationen während der Schwangerschaft oder Geburt. Daten aus Ländern wie Bangladesch, Nigeria und Südafrika zeigten zurzeit eine um bis zu 30 Prozent erhöhte Sterblichkeit von Müttern und Neugeborenen, hieß es. „Behandelbare Komplikationen wie Blutungen, Infektionen und Bluthochdruck verursachen die überwiegende Mehrheit der Todesfälle bei Müttern“, erklärte die Hilfsorganisation. Es fehle oft an medizinischem Personal, da viele Mitarbeitende des Gesundheitswesen, wie etwa Hebammen, auch auf Covid-Stationen gebraucht würden.

„Durch die Pandemie werden Fortschritte im Kampf gegen Müttersterblichkeit weltweit vernichtet“, erklärte die Hilfsorganisation. Möglichkeiten zur Schwangerschaftsvorsorge und Familienplanung seien aufgrund von Lockdowns reduziert. Schulschließungen und wirtschaftliche Nöte führten zudem zu mehr Teenagerschwangerschaften in ärmeren Ländern.