Lebenshilfe: Vorgeburtliche Bluttests erneut im Bundestag beraten

Lebenshilfe: Vorgeburtliche Bluttests erneut im Bundestag beraten

Berlin (epd). Die Bundesvereinigung Lebenshilfe appelliert an den Bundestag, erneut über die vorgeburtlichen Bluttests zum Erkennen von Trisomie 21 zu beraten. Anfang März habe man alle Parlamentarier angeschrieben und sie aufgefordert, sich noch einmal mit den umstrittenen Tests bei Schwangeren zu befassen, teilte die Lebenshilfe aus Anlass des bevorstehenden Welt-Down-Syndrom-Tags am Sonntag mit.

"Menschen mit Down-Syndrom haben Angst und fühlen sich durch vorgeburtliche Bluttests diskriminiert", heißt es in der Mitteilung vom Freitag. Um zu erfahren, ob ein ungeborenes Baby Trisomie 21 hat, wird das Blut der Mutter untersucht und bei einem positiven Test über eine weitere Untersuchung die Diagnose gestellt. Lautet das Ergebnis Down-Syndrom, werde das Kind in den meisten Fällen abgetrieben, erklärte die Lebenshilfe.

"Dabei ist ein solcher Bluttest nicht zuverlässig, vor allem bei jüngeren Frauen gibt es einen hohen Anteil an falschen Resultaten", betonte die Organisation. Daher müsse vor der Untersuchung eine Beratung stehen, damit klar sei, was der Test belegen könne und was nicht. "Außerdem darf es nicht zu einer Reihenuntersuchung kommen und der Bluttest zum Standardverfahren in der Schwangerschaft werden", erklärte die Lebenshilfe.

Den Angaben nach entscheidet der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) auf Grundlage der wissenschaftlichen Bewertung des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen über die Finanzierung der Bluttests durch die gesetzlichen Krankenkassen. "Die bisherigen Ergebnisse lassen befürchten, dass der Test zur Regel in der Schwangerschaft wird, was weder medizinisch sinnvoll noch gesellschaftlich gewollt ist", rügt die Lebenshilfe. Reihenuntersuchungen hätten die Abgeordneten in ihrer Orientierungsdebatte über die Bluttests 2019 ausdrücklich abgelehnt.