Studie: Beim Homeoffice gibt es Gewinner und Verlierer

Studie: Beim Homeoffice gibt es Gewinner und Verlierer

Darmstadt (epd). Die Arbeit im Homeoffice spaltet laut einer Studie von Betriebswirtschaftlern die Arbeitnehmer in Gewinner und Verlierer. Ältere, berufserfahrene Beschäftigte mit höherem Einkommen beurteilten ihre Arbeit im Homeoffice als erfolgreich, teilte die Technische Universität Darmstadt am Mittwoch mit. Diese Gruppe sei vermutlich eher in der Lage, ihren Arbeitsalltag effizient zu strukturieren, brauche weniger Hilfestellung von Kollegen und verfüge über geeigneteren Wohnraum. Auch seien Verheiratete mit dem Homeoffice stärker zufrieden, ebenso treffe dies auf Vollzeitkräfte zu.

Jüngere Mitarbeiter hingegen sind nach der Studie mit dem Homeoffice weniger zufrieden. Ihnen fehle stärker der Austausch mit Kolleginnen und Kollegen und damit die Möglichkeit, von ihnen zu lernen. Alleinstehende und Ledige tun sich im Homeoffice besonders schwer, wie es hieß. Auch Teilzeitkräfte profitierten weniger davon. An der Studie beteiligten sich 952 Beschäftigte in drei Befragungswellen im Juni, August und Oktober des Corona-Jahres 2020. Die Zusammensetzung des Panels repräsentiert den Angaben zufolge weitgehend die Bürobeschäftigten in Deutschland.

Insgesamt äußerten die Befragten eine hohe und wachsende Zufriedenheit mit dem Homeoffice. Von Juni bis Oktober 2020 hätten sich zunächst 72 Prozent, dann 77 Prozent zufrieden gezeigt. Über die Hälfte der Befragten (58 Prozent) gab an, die Arbeitsleistung zu Hause im Vergleich zum Büro eher zu steigern. Allerdings verspürte knapp ein Viertel der Beschäftigten (24 Prozent) im Homeoffice eine sinkende Motivation und eine zunehmende Ablenkungsanfälligkeit. Für die Zukunft wünschten die Bürobeschäftigten, 54 bis 57 Prozent der Arbeitszeit - und damit bei einer Vollzeitstelle zwei bis drei Tage die Woche - im Homeoffice zu arbeiten.

Die Studie hob als einen wichtigen Faktor für den Erfolg des Homeoffices die Wohnsituation hervor. Diese sei aussagekräftiger als die Art des Jobs oder die Zahl der Kinder, sagte Andreas Pfnür, Leiter des Fachgebiets Immobilienwirtschaft und Baubetriebswirtschaftslehre: "Das hatten wir so nicht erwartet." Je zufriedener die Befragungsteilnehmer mit ihrer Wohnsituation, der Lage und der Ausstattung der Wohnung gewesen seien, desto zufriedener und produktiver seien sie im Homeoffice gewesen. Außerdem gingen vor allem komplexe, vielseitige Aufgaben und höhere Autonomie mit einem Arbeitserfolg im Homeoffice einher.

Andererseits gab mehr als ein Drittel der Beschäftigten an, zu Hause weniger produktiv zu arbeiten als im Büro. Je mehr Erfahrungen die Befragten über das Pandemie-Jahr 2020 hinweg mit dem Homeoffice sammelten, desto deutlicher wurde dies. Die Studie zeige, dass Büroarbeit sich nicht beliebig nach Hause verlagern lasse und dass klassische Büros weiterhin Bestand haben würden, folgerten die Autoren. Unter den richtigen Voraussetzungen - etwa bessere Infrastruktur und freiwillige Entscheidung für das Homeoffice - biete Arbeit von zu Hause jedoch Chancen, den Arbeitserfolg zu verbessern.