Welthandel: EKD betont Verantwortung aller beim Menschenrechtsschutz

Welthandel: EKD betont Verantwortung aller beim Menschenrechtsschutz

Berlin (epd). Das geplante deutsche Lieferkettengesetz ist nach Einschätzung der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) nur ein erster Schritt zum Schutz von Menschenrechten im globalen Handel. Wie aus einem am Dienstag veröffentlichten Impulspapier hervorgeht, sind weitere Maßnahmen auf Ebene der Europäischen Union, der Vereinten Nationen sowie bei Wirtschaftsförderung und Handelspolitik nötig.

"Wir tragen Verantwortung für die Art, wie wir wirtschaften", erklärte der EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm. "Die Verantwortung liegt sowohl bei den Unternehmen und bei der Politik als auch bei den Verbraucherinnen und Verbrauchern."

Die Bundesregierung hatte sich am Freitag nach monatelangem internem Streit auf ein Lieferkettengesetz geeinigt: Große deutsche Unternehmen werden damit ab 2023 verpflichtet, auch bei ihren ausländischen Zulieferern auf die Einhaltung von Menschenrechten und auf Umweltschutz zu achten.

Der von der EKD-Kammer für nachhaltige Entwicklung herausgegebene theologisch-ethische Beitrag zu globalen Lieferketten und deren "menschenrechtliche und sozial-ökologische Gestaltung aus evangelischer Perspektive" formuliert zehn zentrale Handlungsoptionen, die darüber hinausgehen. Demnach wird die Rolle der EU als Motor beim Schutz von Menschenrechten in den globalen Lieferketten bislang noch nicht hinreichend genutzt, und auf internationaler Ebene kommen Verhandlungen über einen Vertrag zur menschenrechtlichen Sorgfalt nicht voran. Hier müssten sich Deutschland und die EU stärker einbringen, heißt es.

Unternehmen bräuchten ferner mehr Beschwerdemechanismen und müssten sich, damit sie Probleme in den Lieferketten frühzeitig erkennen, von der Zivilgesellschaft beraten lassen. Bei der Außenwirtschaftsförderung und der öffentlichen Beschaffung müsse es Anreize für die Einhaltung von Sorgfaltspflichten geben. Nicht zuletzt hätten Konsumentinnen und Konsumenten eine Verantwortung. Sie sollten über Gütesiegel und Zertifikate aber auch durch Kampagnen besser informiert werden.