Zuversichtsbrief #51 - Weil ich euch in meinem Herzen habe

"Fastenmails" über "7 Wochen Ohne"
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Dies ist der letzte Zuversichtsbrief vor der Fastenzeit. Ab Aschermittwoch 2021 werden die Briefe wieder "Fastenmails" heißen und über "7 Wochen Ohne" verschickt werden.
Zuversichtsbrief #51 - Weil ich euch in meinem Herzen habe

Ich danke meinem Gott, sooft ich euer gedenke – was ich allezeit tue in allen meinen Gebeten für euch alle, und ich tue das Gebet mit Freuden –, für eure Gemeinschaft am Evangelium vom ersten Tage an bis heute; und ich bin darin guter Zuversicht, dass der in euch angefangen hat das gute Werk, der wird's auch vollenden bis an den Tag Christi Jesu. So halte ich es denn für richtig, dass ich so von euch allen denke, weil ich euch in meinem Herzen habe, die ihr alle mit mir an der Gnade teilhabt in meiner Gefangenschaft und wenn ich das Evangelium verteidige und bekräftige. Denn Gott ist mein Zeuge, wie mich nach euch allen verlangt von Herzensgrund in Christus Jesus. Und ich bete darum, dass eure Liebe immer noch reicher werde an Erkenntnis und aller Erfahrung, sodass ihr prüfen könnt, was das Beste sei, damit ihr lauter und unanstößig seid für den Tag Christi, erfüllt mit Frucht der Gerechtigkeit durch Jesus Christus zur Ehre und zum Lobe Gottes.

Philipper 1,3−11 (Hier gelesen von Helge Heynold)

Liebe Zuversichtsgemeinde in Woche Ü50!

Dies ist der letzte Zuversichtsbrief vor der Fastenzeit. Ab Aschermittwoch werden meine Briefe wieder „Fastenmails“ heißen und über „7 Wochen Ohne“ verschickt werden. Der Kreis schließt sich wieder, denn so haben diese Briefe begonnen. Sieben Wochen lang wird es ein neues Motto geben: Spielraum! Sieben Wochen ohne Blockaden. Für Sie ändert sich nicht viel, außer dass die Fastenmails immer schon am Mittwoch von 7 Wochen Ohne verschickt werden. Nach Ostern geht es dann wieder im Newsletter von evangelisch.de weiter, denn ich habe mich längst entschieden, dass ich meine Briefe an Sie weiterschreibe, bis Corona uns loslässt. Die Zuversichtsbriefe sind zu meinem Dienst an Gott und an Ihnen geworden.

Am Aschermittwoch werde ich wieder Bibelstellen auslegen, die ich nicht selbst ausgesucht habe, denn sie gehören zu den Wochenthemen der Fastenaktion. Darum habe ich mir heute noch einmal eine Bibelstelle „gegönnt“, in der ich mich – und uns – sehr wiederfinde. Ich habe mich in dem vergangenen Jahr dem Apostel Paulus näher gefühlt als je zuvor. Briefe zu schreiben, anstatt vor Ort in einer Gemeinde Gott zu loben, das ist eine besondere Art.

Und noch etwas gönne ich mir heute: Ich will den Text aus dem Philipperbrief hernehmen und ihn lesen, als ob ich ihn an Sie geschrieben hätte. Solch eine Auslegung der Bibel hat große Tücken, aber ich will vorsichtig bleiben und die Unterschiede zwischen der Situation von Paulus und den Philippern und unserer Lage bedenken.

Ich danke meinem Gott, sooft ich euer gedenke – was ich allezeit tue in allen meinen Gebeten für euch alle, und ich tue das Gebet mit Freuden –, für eure Gemeinschaft am Evangelium …

Ich bin Gott ebenfalls dankbar für Sie! Es ist wohltuend, dass ich Ihnen meine Gedanken schreiben kann, dass ich mich regelmäßig hinsetzen und mich mit einem Text der Bibel auseinandersetzen kann, der mich zuversichtlich machen kann. Ich danke, dass Sie lesen, was ich schreibe, denn so fühle ich mich trotz der vielen Stunden zu Hause mit Ihnen verbunden. Darum fühle ich wie Paulus unsere „Gemeinschaft im Evangelium“. Dieses Gefühl wird durch jeden Brief stärker, den ich von Ihnen bekomme. Sie haben mir so berührende Zeilen geschrieben, und auch wenn ich in den meisten Fällen Ihre Briefe nicht direkt beantwortet habe, so habe ich Sie doch in mein Gebet mit aufgenommen.

… vom ersten Tage an bis heute; und ich bin darin guter Zuversicht, dass der in euch angefangen hat das gute Werk, der wird's auch vollenden bis an den Tag Christi Jesu.

Darum bin ich sicher, dass wir tun, was Gott gefällt, wenn wir aneinander denken und einander guttun. Vielleicht nicht bis zur Wiederkunft Christi, aber doch bis zu dem Tag, an dem wir von dieser Pandemie erlöst werden.

So halte ich es denn für richtig, dass ich so von euch allen denke, weil ich euch in meinem Herzen habe, die ihr alle mit mir an der Gnade teilhabt in meiner Gefangenschaft und wenn ich das Evangelium verteidige und bekräftige.

Hier wird es mit der Parallele ein wenig schwierig. Paulus schreibt den Philippern aus einer realen Gefangenschaft, in die ihn sein Glaube gebracht hat. Trotzdem wage ich die Parallele: Auch wir sind in unserer Bewegungsfreiheit eingeschränkt. Und ich merke, dass es gerade nicht einfach ist, laut zu sagen, dass Gott es gut mit uns meint. Umso mehr hilft es mir, an dieser Botschaft festzuhalten – mit Ihnen dabei im Herzen.

Denn Gott ist mein Zeuge, wie mich nach euch allen verlangt von Herzensgrund in Christus Jesus.

Kaum jemanden von Ihnen habe ich jemals real gesehen. Aber ich mag es, mir vorzustellen, dass wir einander irgendwann einmal treffen – am liebsten alle auf einmal auf einem Kirchentag in einer gesteckt vollen Kirche oder Halle. Und dann singen wir gemeinsam aus voller Kehle!

Und ich bete darum, dass eure Liebe immer noch reicher werde an Erkenntnis und aller Erfahrung, sodass ihr prüfen könnt, was das Beste sei, damit ihr lauter und unanstößig seid für den Tag Christi, erfüllt mit Frucht der Gerechtigkeit durch Jesus Christus zur Ehre und zum Lobe Gottes.

Ich bete darum, dass wir uns von der Liebe zueinander leiten lassen und uns geduldig einschränken, solang es eben nötig ist. Denn unser Glaube ist niemals nur unsere Privatsache, sondern er erinnert uns immer wieder an unsere Verantwortung füreinander.

Und die Wochenaufgabe? Bereiten Sie sich auf die kommende Fastenzeit vor! Suchen Sie neben den Dingen, auf die Sie derzeit zwangsweise verzichten müssen, nach etwas, das Sie gern freiwillig fasten möchten. Achten Sie schon jetzt dabei auf den „Spielraum“, den Sie haben. Mit anderen Worten: Machen Sie sich das Leben nicht zu schwer! Erlauben Sie sich lieber, auf etwas zu verzichten, dass Sie ohnehin gern lassen möchten.

Als Letztes erlaube ich mir noch einen Gruß in vertraulicher Anrede.

Habt es gut, Ihr Lieben!

Euer Frank Muchlinsky