Pro-Asyl-Gründer Jürgen Micksch wird 80

Pro-Asyl-Gründer Jürgen Micksch wird 80

Darmstadt (epd). Jürgen Micksch, Gründer der Flüchtlingsorganisation Pro Asyl, wird am Mittwoch 80 Jahre alt. Der evangelische Theologe ist Initiator und Gründer von zahlreichen sozialen und interkulturellen Organisationen und bekleidete mehrere Leitungsämter in der evangelischen Kirche. Bis zum Alter von 19 Jahren wirkte er zudem als Kinder- und Jugenddarsteller in Theaterstücken, Hörspielen und Filmen mit.

Der in Breslau, dem heutigen polnischen Wroclaw, geborene und in Niederbayern aufgewachsene Micksch studierte in München, Heidelberg, Tübingen und Berlin Philosophie und Theologie. 1965 absolvierte er das Erste Theologische Examen und arbeitete anschließend als Vikar in Regensburg. Ab 1966 studierte er Soziologie in Erlangen, Nürnberg und Münster. 1968 absolvierte er das Zweite Theologische Examen, 1971 promovierte er im Fach Soziologie über das Thema "Jugend und Freizeit in der DDR".

Micksch war unter anderem Ausländerreferent bei der Evangelischen Kirche in Deutschland (1974-1984), stellvertretender Direktor der Evangelischen Akademie Tutzing (1984-1993) und Interkultureller Beauftragter der hessen-nassauischen Kirche (1993-2001).

1980 prägte er den Begriff "multikulturelle Gesellschaft". Sechs Jahre später gründete er die Flüchtlingsorganisation Pro Asyl und führte den Vorsitz bis 2012. Von 1994 bis 2017 war er Vorsitzender des Interkulturellen Rates in Deutschland und initiierte die Internationalen Wochen gegen Rassismus, das Abrahamische Forum und das Deutsche Islamforum. Seit 2013 ist er Geschäftsführer des Abrahamischen Forums in Deutschland und seit 2014 geschäftsführender Vorstand der Stiftung gegen Rassismus. Das Abrahamische Forum ist ein im Jahr 2001 gegründeter Zusammenschluss von Juden, Christen und Muslimen. Alle drei Religionen betrachten Abraham - beziehungsweise Ibrahim - als ihren geistigen Stammvater.

Micksch ist Verfasser und Herausgeber von zahlreichen Aufsätzen und mehr als 25 Büchern. Im Jahr 2000 erhielt er den Innovationspreis der EU für das Projekt "Rassismus auf dem Lande" und 2012 das Bundesverdienstkreuz. 2015 wurde er für seinen jahrzehntelangen Einsatz für Flüchtlinge mit dem Erich-Kästner-Preis des Presseclubs Dresden geehrt.