Bamberg (epd). Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick hat nach der Erstürmung des US-Kapitols die Christen aufgefordert, ihren Beitrag zu friedlichen Konfliktlösungen zu leisten. "Einige evangelikale Gruppen haben keine gute Rolle in den letzten Jahren in den USA und auch anderswo gespielt", erklärte Schick am Freitag. "Sie haben sich zum Steigbügelhalter von Politikern degradiert, deren Politik eigentlich einen Widerspruch aus dem Evangelium fordert." Die Trennung von Religion und Politik, von Staaten und Religionsgemeinschaften müsse ein Grundprinzip sein.
Zugleich rief Schick, der auch Vorsitzender der Kommission Weltkirche der Deutschen Bischofskonferenz ist, dazu auf, sich nicht auf US-Präsident Donald Trump zu fixieren. Dieser habe zwar "Unsägliches angerichtet und befördert". Er sei aber nicht das einzige Staatsoberhaupt, das die Spaltung der Gesellschaft im eigenen Land befeuert habe. "Vielen werden gleich x Staatsmänner in Amerika, Europa, Afrika und Asien einfallen, die Gleiches tun." Der Sturm auf das US-Kapitol am Mittwoch sei der Höhepunkt einer Reihe von Angriffen auf Parlamente und Sitzungen von Abgeordneten auf der ganzen Welt in den letzten Jahren. "Deutschland gehört leider Gottes auch dazu", sagte Schick.