Schäuble mahnt verantwortungsvollen Umgang mit Nationenbegriff an

Schäuble mahnt verantwortungsvollen Umgang mit Nationenbegriff an

Berlin (epd). Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (CDU) mahnt einen verantwortungsvollen Umgang mit dem Begriff "Nation" an. Dass das Thema in der nationalsozialistischen Zeit "grauenvoll missbraucht wurde", sei jedermann bekannt, sagte Schäuble der Wochenzeitung "Das Parlament" (4. Januar). Dabei wisse man aus der deutschen Geschichte schon vor 1933, dass es verheerende Folgen habe, nationale Gefühle zu übertreiben. "Sie einfach wegzuschieben, wäre aber auch ganz falsch - dann überlassen wir sie den Gegnern der freiheitlichen Demokratie", betonte der Parlamentspräsident. Es sei für jede freiheitliche Organisation des Zusammenlebens wichtig, "dass es etwas gibt, das den Menschen eine gewisse Zugehörigkeit vermittelt".

Dieses "Wir" wolle er "gar nicht so genau definieren, das hätte immer etwas Abschließendes an sich", fügte Schäuble hinzu: "Wir sind aber eine offene Gesellschaft". Es gehörten nicht nur diejenigen dazu, deren Urgroßeltern schon hier geboren sind.

Nation sei "mehr als das, was der Begriff Verfassungspatriotismus meint", betonte der CDU-Politiker. Man erreiche die Menschen nicht allein mit der Ratio, sondern auch die Emotionen gehörten dazu. "Ein vernünftiger Umgang damit, was Nation ist, kann die stärksten Kräfte im Menschen ansprechen, zum Beispiel Solidarität", sagte der Bundestagspräsident. "Das ist doch gut."

epd mih