Papst bittet dringend um internationale Hilfe für den Libanon

Papst bittet dringend um internationale Hilfe für den Libanon

Rom (epd). Papst Franziskus hat in einem eindringlichen Appell an die internationale Gemeinschaft Hilfen für den Libanon gefordert, der von politischer Lähmung und einer humanitären Krise bedroht sei. Gleichzeitig kündigte er in einem am Donnerstag im Vatikan veröffentlichten Brief an die Libanesen an, das Land so bald wie möglich besuchen zu wollen.

Die internationale Gemeinschaft müsse sicherstellen, dass der Libanon nicht in regionale Spannungen und Konflikte verwickelt werde, betonte der Papst. "Helfen wir ihm, die schwere Krise zu überwinden und sich zu erholen." Die politisch Verantwortlichen im Libanon mahnte er, ihre Aufgabe sei es nicht, ihre eigenen Interessen zu verfolgen sondern die des Staates und der Nation.

Seit einer verheerenden Explosion am Hafen von Beirut im August verfügt der Libanon nicht mehr über eine handlungsfähige Regierung. Knapp die Hälfte der Bevölkerung lebt den Vereinten Nationen zufolge mittlerweile unter der Armutsgrenze. Bei einer Geberkonferenz zugesagte Hilfen sind an weitreichende Reformen gebunden, die eine geschäftsführende Regierung nicht verabschieden kann. Die hohe Zahl an Flüchtlingen aus Syrien und die Corona-Pandemie verschlechtern überdies die Lage. Nach Schätzungen der Vereinten Nationen werden im Libanon insgesamt knapp 355 Millionen US-Dollar (rund 290 Millionen Euro) für humanitäre Hilfe benötigt.