EKD-Ratsvorsitzender: Mit Gottes Hilfe durch diese schwere Zeit

EKD-Ratsvorsitzender: Mit Gottes Hilfe durch diese schwere Zeit
Weihnachtsbotschaft 2020 von Bedford-Strohm: An Heiligabend Wohnzimmer zur Kirche machen
Zu Weihnachten spricht der EKD-Ratsvorsitzende den Gläubigen Mut zu: Wegen der Corona-Pandemie werde das Fest zwar anders, aber "indem wir aufeinander achten" werde sich das Weihnachtslicht ausbreiten und den Menschen Trost und Hoffnung bringen.

Hannover (epd). Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, ruft zu Zuversicht in der Corona-Krise auf. "Wir werden mit Gottes Hilfe durch diese schwere Zeit kommen. Von ihm werden wir die Kraft für den weiteren Weg bekommen", heißt es in seiner am Dienstag in Hannover verbreiteten Weihnachtsbotschaft 2020. Zwar werde man dieses Jahr Weihnachten anders feiern, damit niemand unverantwortbaren Risiken für die Gesundheit ausgesetzt werde. Aber auch auf diese Weise werde sich das Weihnachtslicht ausbreiten.

Das Licht der Freude könne auch von Menschen weitergegeben werden, die aus guten Gründen den Weihnachtsgottesdienst in diesem Jahr online oder vor dem Fernseher mitfeiern, so Bedford-Strohm. Er äußerte die Hoffnung, dass viele Menschen später einmal sagen: "Dieses Weihnachten im verrückten Pandemiejahr 2020 war das Weihnachten, an dem mein Wohnzimmer zur Kirche geworden ist. Weil ich ein Licht angezündet habe. Weil mein Licht verbunden war mit dem Licht von Bethlehem."

Nun komme es darauf an, das Weihnachtslicht und die damit verbundene Liebe auch weiterzugeben: "Indem wir aufeinander achten. Indem wir Einsame anrufen oder ihnen handgeschriebene Briefe schicken. Indem wir physische Kontakte reduzieren und, wo es geht, digital zusammenkommen. Indem wir Lichter anzünden, die uns und andere trösten." Mit Jesu Geburt begebe sich Gott mitten hinein in das, was das Leben der Menschen derzeit ausmache, so Bedford-Strohm weiter: "Gott kommt mitten in unser Gefühlschaos, mitten in unsere Angst, mitten in unsere Sorgen und schenkt sich uns ganz, mit seiner Liebe."

Der hessen-nassauische Kirchenpräsident Volker Jung bezeichnete Weihnachten im Jahr der Corona-Pandemie als "Fest gegen die Furcht". Er wünsche sich, dass viele Menschen "in dieser so schwierigen und angespannten Zeit" durch die biblische Weihnachtsbotschaft getröstet und gestärkt werden, schreibt Jung auf der Internetseite der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau. Die Weihnachtsgeschichte um Maria und Joseph mit dem Kind in der Krippe zeige eindrücklich, dass Leben nicht planbar sei und immer verletzlich bleibe. Auch in der Pandemie sei zu spüren, wie bedroht menschliches Leben sei.

Der Paderborner Erzbischof Hans-Josef Becker rief zur Weihnachtszeit dazu auf, das Feld nicht Vereinsamung, Not, Sorge und Trostlosigkeit zu überlassen. Die Menschen sollten sich in einer großen Gemeinschaft aufgehoben wissen, beispielsweise in Familien, Freundeskreisen oder auch in Kirchengemeinden, sagte Becker am Dienstag in Paderborn. Zwar fehle wegen der Pandemie an Weihnachten viel Schönes wie Kontakte, Gemeinschaft, Familie und festliche Gottesdienste. Trotzdem bleibe das weihnachtliche Festgeheimnis immer eine Ermutigung, unterstrich Becker.

Unterdessen verteidigte die westfälische Präses Annette Kurschus angesichts der Pandemielage die Entscheidung, den Gemeinden ihrer Landeskirche zu Weihnachten den Verzicht auf Präsenzgottesdienste zu empfehlen. "Das war ein hartes Ringen. Das war eine ganz traurige Entscheidung, die wir da getroffen haben", sagte Kurschus am Dienstag im Deutschlandfunk. Die Zusammenkünfte seien jedoch ein zu hohes Risiko: "Wir möchten nicht Menschen, wenn wir sie zu unseren Gottesdiensten einladen, einer höheren Gefahr aussetzen". Die Evangelische Kirche von Westfalen und die Lippische Landeskirche haben an ihre Gemeinden appelliert, auf Weihnachtsgottesdienste vor einer Gemeinde zu verzichten. Kurschus ist auch stellvertretende Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD).

Der EKD-Ratsvorsitzende und bayerische Landesbischof Bedford-Strohm feiert an Heiligabend um 16 Uhr gemeinsam mit Kardinal Reinhard Marx in München einen ökumenischen Gottesdienst. Die Feier steht unter dem Leitwort "Fürchtet Euch nicht!" und wird live im Internet gestreamt. Eine ökumenische Weihnachtsansprache des EKD-Ratsvorsitzenden und des Vorsitzenden der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, sendet die ARD am 24. Dezember im Anschluss an die Tagesschau um 20.10 Uhr.

epd lwd/lmw/cez fu