Merkel gratuliert Biontech-Gründern zu Impfstoff-Entwicklung

Merkel gratuliert Biontech-Gründern zu Impfstoff-Entwicklung

Berlin (epd). Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat den Gründern des Mainzer Biotechnologie-Unternehmens Biontech, Ugur Sahin und Özlem Türeci, zur Entwicklung ihres Impfstoffs gegen das Coronavirus gratuliert. Merkel sagte am Donnerstag in einer Video-Schaltkonferenz mit den Wissenschaftlern, sie sei stolz, dass Deutschland solche Forscher habe und erwähnte auch die türkischen Wurzeln der Biontech-Gründer. Aus der Forscherstube in die Weltöffentlichkeit zu geraten und eine Riesenverantwortung zu übernehmen, sei sehr beeindruckend, sagte Merkel, die selbst Physikerin ist.

Die Biontech-Forscher hätten immer an ihr Projekt geglaubt. Dass nun so schnell ein Impfstoff auf den Markt komme, sei Ausdruck "wunderbarer individueller Forscherleistung", und zugleich darin begründet, "dass wir an Wissenschaft glauben, dass wir Wissenschaft unterstützen", hob Merkel hervor.

An dem Gespräch nahmen auch Gesundheitsminister Jens Spahn und Forschungsministerin Anja Karliczek (beide CDU) teil. Spahn erklärte, der Impfstoff "made in Germany" gebe Anlass stolz zu sein. Er sei der erste, der Aussicht auf eine ordentliche Zulassung in der EU habe. Spahn sagte weiter, man wolle in allen EU-Ländern gleichzeitig am 27. Dezember mit den Impfungen beginnen. Dies sei auch ein Zeichen europäischer Solidarität. Zunächst würden die über 80-Jährigen geimpft und das Personal in Pflegeheimen, um sie zuerst zu schützen.

Sahin und Türeci bedankten sich bei der Bundesregierung für die Förderung ihrer Forschung. Ohne die langjährige Unterstützung ihrer Arbeit wäre es nicht möglich gewesen, binnen eines knappen Jahres einen Impfstoff zu entwickeln, sagte Sahin. Er sei zuversichtlich, dass durch die Impfungen im nächsten Winter wieder ein normales Leben möglich werde.

Türeci erklärte, die Wirksamkeit des Impfstoffes liege bei 95 Prozent über alle Altersgruppen hinweg. Die klinische Studie mit 44.000 Personen habe die Verträglichkeit des Impfstoffes erwiesen, die Nebenwirkungen entsprächen denen anderer Impfungen und träten nur vorübergehend auf. Ein Etappenziel sei nun erreicht, man könne den Impfstoff der Bevölkerung zur Verfügung stellen. Sie denke vor allem an alte Menschen und das medizinische Personal, dass an vorderster Front Unglaubliches leiste, sagte Türeci.

Die Corona-Impfungen in Deutschland sollen unmittelbar nach Weihnachten beginnen. Der Berliner Senat hatte am Mittwochabend mitgeteilt, Spahn habe die Gesundheitsministerkonferenz über die zu erwartende Zulassung und Zulieferung des Impfstoffes von Biontech informiert. Für die Bundesländer ergebe sich daraus der 27. Dezember als Starttermin für die Impfungen. Begonnen werden solle insbesondere in Pflegeheimen.

Die europäische Arzneimittelbehörde EMA will am Montag über den Zulassungsantrag für den Covid-19-Impfstoff von Biontech und seinem US-Partner Pfizer entscheiden. Es wird erwartet, dass anschließend die EU-Kommission der EMA-Empfehlung folgen und damit den Impfstoff als ersten in der Europäischen Union und damit auch in Deutschland zulassen wird.