UN: Hunderte Menschen in Kolumbien getötet

UN: Hunderte Menschen in Kolumbien getötet

Genf (epd). Die UN-Hochkommissarin für Menschenrechte, Michelle Bachelet, hat den gewaltsamen Tod von Hunderten Menschen in Kolumbien in diesem Jahr beklagt. Milizen, kriminelle Banden und andere bewaffnete Gruppen griffen Bauern, Indigene und Afro-Kolumbianer an, erklärte Bachelet am Dienstag in Genf. Bislang seien seit Jahresbeginn bei 66 Massakern 255 Menschen getötet worden. Zudem wurden 120 Menschenrechtsverteidigerinnen und -verteidiger ermordet. Der kolumbianische Staat müsse alle Bewohner vor der zunehmenden Gewalt schützen, verlangte die Ex-Präsidentin Chiles.

Seit der Unterzeichnung des Friedensabkommens vor vier Jahren wurden Bachelet zufolge 244 frühere Farc-Rebellen getötet. Das Abkommen sieht den Schutz der entwaffneten Frauen und Männer vor. Aktivistinnen und Aktivisten und ehemalige Farc-Kämpfer werden vor allem in abgelegenen Regionen angegriffen. Dort streiten paramilitärische Banden über die Kontrolle des Drogenhandels und bedrohen die Bevölkerung.

Kolumbiens Präsident Iván Duque lehnt den Friedensvertrag von 2016 zwischen Regierung und Farc-Guerilla in der vereinbarten Form ab. Das betrifft vor allem die Sonderjustiz, denn Duque hält die Strafen für ehemalige Guerilla-Kämpfer für zu milde. Die Umsetzung ist seit seiner Amtsübernahme 2018 kommt die Umsetzung des Vertrags nur sehr schleppend voran. Menschenrechtsorganisationen fürchten, dass das Abkommen hinfällig werden könnte.

Bei dem mehr als 50 Jahren andauernden Bürgerkrieg in Kolumbien zwischen staatlichen Kräften, linken Guerillagruppen und rechten Paramilitärs wurden mehr als 260.000 Menschen getötet, etwa sieben Millionen wurden vertrieben. Rund 80.000 Kolumbianer gelten als vermisst.