Kritik an Arbeitsbedingungen in Spielzeugfabriken in China

Kritik an Arbeitsbedingungen in Spielzeugfabriken in China

Münster (epd). Die Christliche Initiative Romero (CIR) die Arbeitsbedingungen in der Spielwarenindustrie in China kritisiert. Die Arbeiterinnen und Arbeiter in den Fabriken könnten ihre Existenz nur mit massiven Überstunden sichern, erklärte CIR-Referent Patrick Niemann am Donnerstag in Münster anlässlich der Veröffentlichung des "Toys Report 2020" der Initiative. Währenddessen freuten sich die Spielwarenunternehmen in Deutschland auf ein boomendes Weihnachtsgeschäft.

Pünktlich zum bevorstehenden Nikolaustag habe die deutsche Spielzeugbranche einen kräftigen Anstieg der Umsätze während der Corona-Pandemie verkündet. Die Gewinne würden jedoch einmal mehr nicht an die Belegschaften in den chinesischen Spielzeugfabriken weitergegeben, hieß es.

Den Angaben zufolge hatten im Auftrag der Initiative Romero verdeckte Ermittler der Organisation China Labor Watch zwei Spielzeugfabriken in Dongguan City untersucht. Dort werde unter anderem Spielzeug für die Branchengrößen Mattel, Chicco und Fisher-Price hergestellt. In der Produktion für das Weihnachtsgeschäft in Deutschland seien bis zu 112 Überstunden pro Monat angefallen.

Psychische Gewalt durch Vorarbeiter und Fälle sexueller Belästigung erhöhten die Belastung am Arbeitsplatz, erklärte die CIR. Unzureichender Arbeitsschutz und mangelhafte Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie gefährdeten die Gesundheit der Beschäftigten. Durch die Corona-bedingten Schließungen der Fabriken Anfang des Jahres und die gestiegene Nachfrage habe sich der Druck auf die Belegschaften noch erhöht.