Nach Anschlag auf Uni in Kabul: Zahl der Opfer auf 35 erhöht

Nach Anschlag auf Uni in Kabul: Zahl der Opfer auf 35 erhöht

Bonn, Kabul (epd). Der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) hat mit Trauer und Entsetzen auf den Terrorangriff auf die Universität in Kabul reagiert. "Der Anschlag auf die Universität in Kabul ist ein Angriff auf die Wissenschaftsfreiheit und das Engagement für den zivilen Wiederaufbau Afghanistans", erklärte DAAD-Präsident Joybrato Mukherjee am Dienstag in Bonn. Es sei entsetzlich, "wenn mit Waffengewalt und Sprengsätzen gegen freies Denken und dringend notwendige Bildung vorgegangen" werde. Nach Medienberichten hat sich die Zahl der Opfer auf mindestens 35 Tote erhöht.

Die meisten Opfer waren Studenten. Bei dem sechs Stunden dauernden Angriff am Montag gab es auch zahlreiche Verletzte. Studenten in Kabul und anderen afghanischen Städten protestierten am Dienstag gegen die zunehmende Gewalt. Die Terrorgruppe "Islamischer Staat" (IS), die in Afghanistan unter dem Namen Daesh operiert, bekannte sich zu der Bluttat.

Hingegen beschuldigte die Regierung in Kabul die radikal-islamischen Taliban. Vizepräsident Amrullah Saleh erklärte laut dem afghanischen Sender "Tolo News", es gebe viele Hinweise darauf, dass die Taliban hinter dem Anschlag stünden. Ein Sprecher der Taliban wies diese Anschuldigung jedoch zurück.

Erst vor einer Woche waren bei einem Terrorattentat auf eine Schule in Kabul mindestens 30 Menschen getötet und mehr als 70 verletzt worden. Die meisten Opfer waren ebenfalls Jugendliche. Die Anschläge wurden während der Friedensgespräche zwischen den Taliban und der afghanischen Regierung im Wüstenemirat Katar verübt. Mit den Verhandlungen geht eine Welle der Gewalt einher.

Der US-Sonderbeauftragte für Afghanistan, Zalmay Khalilzad, rief die afghanische Regierung und die Taliban auf, eine politische Lösung zur Beilegung des Konflikts zu finden. Ende Februar hatten die USA und die Taliban ein historisches Friedensabkommen geschlossen, das den Abzug der USA aus Afghanistan vorsieht. Washington hat bereits angekündigte, bis Ende November die Zahl seiner Soldaten in Afghanistan auf weniger als 5.000 zu reduzieren. Zahlreiche Stützpunkte wurden aufgegeben.