Erstmals leitet eine Frau die Evangelisch-reformierte Kirche Schweiz

Erstmals leitet eine Frau die Evangelisch-reformierte Kirche Schweiz

Genf/Bern (epd). Erstmals wird die Evangelisch-reformierte Kirche Schweiz (EKS) von einer Frau geleitet. Die Synode habe die Pfarrerin Rita Famos am Montag in einer virtuellen Abstimmung mit großer Mehrheit zur Präsidentin gewählt, teilte die EKS in Bern mit.

In der hundertjährigen Geschichte der EKS und seines Vorgängers, des Kirchenbundes, hätten bislang nur Männer die Führungsposition bekleidet, zuletzt der umstrittene Gottfried Locher. "Ich freue mich, als Präsidentin eine moderne, offene, gleichberechtigte Kirche mitzugestalten", sagte die designierte Präsidentin Famos. Die im Kanton Bern aufgewachsene Zürcher Pfarrerin ist seit 2013 Abteilungsleiterin Spezialseelsorge der Evangelisch-reformierten Landeskirche des Kantons Zürich und kirchenpolitisch aktiv.

Famos setzte sich im ersten Wahlgang mit 47 Stimmen zu 25 Stimmen gegen ihre Mitkandidatin Isabelle Graesslé aus dem Kanton Waadt durch. Ex-Präsident Locher war im Mai zurückgetreten, nachdem Frauen gegen ihn den Vorwurf der "Grenzverletzung" erhoben hatten. Die mutmaßlichen Verfehlungen Lochers stürzten die EKS in eine Krise.

An der Spitze der Synode steht den Angaben nach ab 2021 auch eine Frau als Präsidentin, Evelyn Borer. Das Kirchenparlament wählte die bisherige Präsidentin des Synodalrates der Evangelisch-Reformierten Kirche des Kantons Solothurn. Borer folge auf Synodepräsident Pierre de Salis und wird künftige Synoden, unterstützt durch das Synodevizepräsidium, Catherine Berger-Meier und Christian Miaz, leiten. Die Covid-19 Schutzbestimmungen zwangen die Kirche dazu, die Wahlen erstmals per e-Voting abzuhalten.