Unicef warnt vor Hungerkrise in der Sahelzone

Unicef warnt vor Hungerkrise in der Sahelzone

Köln, Berlin (epd). Das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen, Unicef, warnt vor einer dramatischen Verschlechterung der humanitären Situation in der Sahelzone in Afrika. Wegen der zunehmenden Gewalt durch bewaffnete Konflikte und wegen der Corona-Pandemie seien derzeit etwa 7,2 Millionen Kinder in den Ländern Burkina Faso, Mali und Niger dringend auf Hilfe angewiesen, teilte Unicef Deutschland am Dienstag in Köln mit. Das seien zwei Drittel mehr als im Vorjahr.

Unicef äußerte sich vor einer internationalen Geberkonferenz für die Sahelzone am Dienstagnachmittag. Zu der virtuellen Konferenz haben unter anderen die Vereinten Nationen und die Bundesregierung eingeladen. In Mali, Niger und Burkina Faso sind laut Unicef mehr als 2,9 Millionen Kinder von akuter Mangelernährung bedroht. Die humanitäre Hilfe sei stark unterfinanziert, kritisierte das Kinderhilfswerk.

Die Grünen forderten die Bundesregierung auf, mit einer deutlichen Aufstockung der Hilfen für die Region politisch voranzugehen. Mehr als 13 Millionen Menschen in Burkina Faso, Niger und Mali seien dringend auf Unterstützung angewiesen. Aber die UN-Hilfswerke hätten nur 40 Prozent der erforderlichen Summen bekommen, kritisierten die Grünen-Abgeordneten Uwe Kekeritz und Frithjof Schmidt.

Die Politiker forderten ein schlüssiges Gesamtkonzept für die Sahelzone, um die vielschichtigen Probleme wie Gewalt, Armut und Folgen des Klimawandels zu lösen. "Die Region droht im Chaos zu versinken", warnten sie. Bisher hätten Deutschland und die EU zu sehr auf Sicherheitspolitik gesetzt und Regime mit fragwürdiger Menschenrechtsbilanz gestärkt. "Anstatt auf Diplomatie, Krisenprävention und Entwicklungszusammenarbeit zu setzen, wurden die Armeen der G5-Sahelstaaten in erster Linie militärisch aufgerüstet und ausgebildet", erklärten Kekeritz und Schmidt.

Die virtuelle Konferenz zur Sahelzone wird gemeinsam von Dänemark, Deutschland, der EU und den Vereinten Nationen ausgerichtet.

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