Vatikanischer Finanzskandal: Verdächtige festgenommen

Vatikanischer Finanzskandal: Verdächtige festgenommen

Rom (epd). Die italienische Geopolitik-Expertin Cecilia Marogna ist aufgrund eines vom Vatikan ausgestellten internationalen Haftbefehls in Mailand festgenommen worden. Die 39-Jährige solle innerhalb von zwei Tagen an den Vatikan überstellt werden, meldete der italienische Rundfunk am Dienstagabend. Die vatikanischen Justizbehörden werfen Marogna Veruntreuung vor. Der Vorwurf steht im Zusammenhang mit Ermittlungen um Finanztransaktionen des kürzlich aus dem Kardinalsstand entlassenen Angelo Becciu vor.

Das vatikanische Staatssekretariat hatte den Angaben zufolge von 2015 an für geheime humanitäre Missionen insgesamt eine halbe Million Euro auf das Konto von Marognas Briefkastenfirma in Slowenien überwiesen. Sie soll die Hälfte des Geldes für Luxusgüter wie Möbel und Taschen ausgegeben haben. Becciu war für Finanzangelegenheiten der Vatikanbehörde verantwortlich, bevor Papst Franziskus ihn 2018 zum Kardinal und Präfekten der Heiligsprechungskongregation ernannte.

Die Vatikanjustiz ermittelt den Angaben zufolge in der Affäre auch gegen Becciu wegen des Verdachts auf Unterschlagung. Becciu war vor zwei Wochen wegen des umstrittenen Ankaufs einer Luxusimmobilie in London durch das Staatssekretariat von 2013 als Präfekt der Heiligsprechungskongregation zurückgetreten.

Papst Franziskus bemüht sich seit seinem Amtsantritt 2013, die Vatikanfinanzen transparenter zu gestalten. Becciu galt bis zu seinem Rücktritt als Vertrauter des Kirchenoberhaupts. Der aus Sardinien stammende ehemalige Kurienkardinal weist die gegen ihn erhobenen Vorwürfe zurück.