Jugendbischof Oster: Junge Menschen in Corona-Krise mehr fördern

Jugendbischof Oster: Junge Menschen in Corona-Krise mehr fördern

Passau/Bonn (epd). Der katholische Jugendbischof Stefan Oster hat mehr staatliche Hilfen für armutsgefährdete Jugendliche und junge Erwachsene gefordert. "Etwa 3,2 Millionen Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene in Deutschland waren schon vor der Pandemie von Armut bedroht", erklärte der Passauer Bischof und Vorsitzende der Jugendkommission der Deutschen Bischofskonferenz am Montag unter Berufung auf den von der Bundesarbeitsgemeinschaft Katholische Jugendsozialarbeit (BAG KSJ) am 8. Oktober veröffentlichten "Monitor Jugendarmut". Die meisten von ihnen lebten in Haushalten, die auf Grundsicherung angewiesen sind.

"Jeder vierte junge Mensch bei uns erlebt Armut alltäglich, und diese wirkt sich auf das gesamte Leben, auf ihre Gesundheit und ihre Bildungschancen aus. Keine Krise darf aber dazu führen, dass Kinder und Jugendliche als erste oder gar noch mehr abgehängt werden", warnte Oster. Die Folgen seien dramatisch, erklärte der Passauer Bischof. Schon in den vergangenen Monaten habe es in vielen Familien an den finanziellen und technischen Möglichkeiten gefehlt, um zum Beispiel an Homeschooling und digitalem Unterricht überhaupt in einem ausreichenden Maß teilnehmen zu können.

Oster: "Eine Digitalisierung des Unterrichts darf aber Kinder und Jugendliche nicht ausschließen." Auch die gegenwärtige Krise der Wirtschaft treffe junge Menschen besonders hart. Es fehlten tausende Ausbildungsplätze und die Jugendarbeitslosigkeit "steigt in ganz Europa im erschreckenden Ausmaß - und sie steigt auch bei uns in Deutschland".

Der Bischof forderte eine starke Kinder- und Jugendhilfe, die armutsgefährdete Jugendliche und junge Erwachsene unterstützt und individuell fördert. Eine staatliche Grundsicherung für die Familien müsse immer so ausgestattet sein, dass sie Kinder und Jugendliche besonders fördert und "nicht in eine Armutsspirale treibt oder eine Armutsspirale nur fortsetzt". Die Wirtschaft sei zudem gefordert, auch in Krisenzeiten ausreichend Ausbildungsplätze für alle Jugendlichen bereitzustellen.