Arbeitsagentur-Chef: 24 Tage Homeoffice im Jahr überfordern nicht

Arbeitsagentur-Chef: 24 Tage Homeoffice im Jahr überfordern nicht

Essen, Berlin (epd). In der Debatte um einen Homeoffice-Anspruch hat sich der Chef der Bundesagentur für Arbeit (BA), Detlef Scheele, offen für den Vorschlag von Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) gezeigt. "24 Tage Homeoffice im Jahr - das ist ein Rahmen, der sicher keinen überfordert", sagte er den Zeitungen der Essener Funke Mediengruppe (Samstag). Das laufe auf einen Tag binnen zwei Arbeitswochen hinaus. "In der Pandemie werden schon ganz andere Modelle gelebt", sagte Scheele.

Arbeitsminister Heil will einen Rechtsanspruch auf mindestens 24 Tage mobiles Arbeiten im Jahr einführen, wo dies möglich ist. Arbeitgeber sollen den Wunsch nach mehr Homeoffice aus betrieblichen Gründen ablehnen können, müssen ihre Ablehnung aber begründen. Mit dem Gesetz sollen auch der Unfallversicherungsschutz und Arbeitsschutzfragen für das Homeoffice geregelt werden. In der Wirtschaft und in Teilen der Union stößt der Vorstoß auf Ablehnung.

Bei der Umsetzung einer Homeoffice-Regelung kommt es für Scheele auf den jeweiligen Beruf an. "Ein Feuerwehrmann wird sich nicht ins Homeoffice zurückziehen können", betonte der BA-Chef. "In manchen Fachbereichen der Bundesagentur für Arbeit ist das einfacher - auch über 24 Tage hinaus."

Es bestehe somit eine Herausforderung darin, ein Gesetz hinzubekommen, das Arbeitnehmer und Arbeitgeber zufrieden stelle. "Die Tücke liegt im Detail - etwa in der Frage, ob man seinen Anspruch auf einen festen Büroplatz verliert, wenn man regelmäßig von zu Hause aus arbeitet", sagte Scheele den Funke-Zeitungen. Grundsätzlich finde er ein Recht auf Homeoffice richtig und wolle Heil im "Großen und Ganzen" unterstützen.

In einer Befragung der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung unter mehr als 6.000 Erwerbstätigen hatten 77 Prozent angegeben, die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben verbessere sich durch Homeoffice. 60 Prozent der Befragten hatten den Eindruck, dass die Grenze zwischen Arbeit und Privatleben verschwimmt. 37 Prozent arbeiten nach eigenen Angaben im Homeoffice mehr Wochenstunden als im Büro.