Corona zeigt deutliche Spuren in deutscher Wanderungsstatistik

Corona zeigt deutliche Spuren in deutscher Wanderungsstatistik

Wiesbaden (epd). Die Corona-Pandemie hat nach neuen Zahlen des Statistischen Bundesamtes die Einwanderung nach Deutschland und die Auswanderung über die Grenzen hinweg deutlich ausgebremst. Mit etwa 529.000 Zuzügen in die Bundesrepublik hätten sich im ersten Halbjahr 2020 rund 29 Prozent weniger Menschen in Deutschland niedergelassen als in den ersten sechs Monaten des vergangenen Jahres, erklärte das Bundesamt am Donnerstag in Wiesbaden. Im ersten Halbjahr 2019 seien es noch 748.000 gewesen. Auch die Fortzüge seien um 22 Prozent zurückgegangen: von 581.000 auf 455.000.

Die Nettozuwanderung lag laut den vorläufigen Ergebnissen der Wanderungsstatistik im ersten Halbjahr somit bei 74.000 Personen. Im Vorjahreszeitraum waren es 167.000.

Der starke Rückgang sei besonders auf die Entwicklungen ab März zurückzuführen und falle zeitlich mit den Beschränkungen durch die Corona-Pandemie zusammen, erklärten die Statistiker. Noch im Januar und Februar seien die Zu- und Fortzüge nur geringfügig von denen der Vergleichsmonate 2019 abgewichen. Im Zeitraum März bis Juni habe die Zahl der Zuzüge aber um 208.000 (rund 42 Prozent) unterhalb des Wertes von März bis Juni 2019 gelegen.

Für die Fortzüge sei zwischen März und Juni 2020 ein Rückgang um 126.000 oder 32 Prozent registriert worden. Bei den Einzelmonaten fällt in der Statistik besonders der April auf: Hier gingen die Zu- und Fortzüge um 60 beziehungsweise 47 Prozent gegenüber April 2019 zurück. Neben eingeschränkten Reisemöglichkeiten oder wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie könnte bei der monatlichen Entwicklung auch eine verzögerte Erfassung von Wanderungsfällen eine Rolle spielen, erklärte das Bundesamt.

Die meisten Zugezogenen des ersten Halbjahres 2020 kamen den Zahlen zufolge aus dem europäischen Ausland, nämlich 365.000 (minus 29 Prozent zu 2019). Aus Asien kamen 56.000 Menschen (minus 41 Prozent), aus Amerika 24.000 (minus 32 Prozent). Auch die Fortzüge erfolgten vor allem ins europäische Ausland: 299.000 (minus 23 Prozent). Nach Asien gingen die Fortzüge um 35.000 zurück (minus 23 Prozent), nach Amerika um 20.000 (minus 17 Prozent).