Corona-Krise: Guterres fordert globale Waffenruhe bis Ende 2020

Corona-Krise: Guterres fordert globale Waffenruhe bis Ende 2020

New York / Genf (epd). Angesichts der Corona-Pandemie will UN-Generalsekretär António Guterres bis Ende des Jahres eine globale Waffenruhe erreichen. Alle Konfliktparteien sollten in den kommenden 100 Tagen ihre Waffen zum Schweigen bringen, verlangte Guterres zum Auftakt der Generaldebatte der 75. UN-Vollversammlung am Dienstag in New York. Die Welt müsse sich auf ihren gemeinsamen Feind, die Krankheit Covid-19, konzentrieren. "Es gibt nur einen Gewinner von Konflikten in einer Pandemie: Das Virus", sagte Guterres.

180 Länder unterstützten den Appell inzwischen, und auch religiöse Führungspersönlichkeiten, regionale Partner der UN und die Zivilgesellschaft seien auf seiner Seite, sagte Guterres. Auch bewaffnete Bewegungen in Kamerun, Kolumbien und den Philippinen hätten positiv reagiert. Zwar gebe es großes Misstrauen und andere Hürden für eine globale Waffenruhe. Doch sehe er einige ermutigende Entwicklungen, etwa im Sudan, Afghanistan und Syrien.

Der UN-Sicherheitsrat solle die Bemühungen für eine Waffenruhe anführen, verlangte der Generalsekretär. Er hatte einen entsprechenden Appell bereits im März veröffentlicht. Nach langem Ringen unter den Mitgliedern beschloss auch der UN-Sicherheitsrat seine Unterstützung.

Covid-19 stelle eine epochale Gesundheitskrise dar, betonte Guterres. Sie habe den größten wirtschaftlichen Schaden und die größten Jobverluste seit der Weltwirtschaftskrise der 1930er Jahre ausgelöst. Die Krankheit sei derzeit die größte Bedrohung der globalen Sicherheit.

Während Guterres persönlich in der UN-Vollversammlung erschien, werden die Staats- und Regierungschefs virtuell zu dem Treffen zugeschaltet. Die Abwesenheit der Delegationen soll helfen, die Ausbreitung von Covid-19 einzudämmen.

Vor 75 Jahren, am 26. Juni 1945, hatten Vertreter von 50 Staaten im kalifornischen San Francisco die Charta der UN unterzeichnet. Am 24. Oktober 1945 trat das Regelwerk in Kraft: Es war der Geburtstag der Weltorganisation. Angesichts des Schreckens des Zweiten Weltkrieges sollte der neue Staatenbund mit seinem Herzstück, dem Sicherheitsrat, eine Ära des gewaltlosen Miteinanders einleiten. "Künftige Geschlechter vor der Geißel des Krieges zu bewahren", wurde als Leitmotiv ausgegeben.