Brände in Moria: Verbände fordern sofortige Evakuierung

Brände in Moria: Verbände fordern sofortige Evakuierung

Berlin (epd). Hilfsorganisationen und Wohlfahrtsverbände haben in einem offenen Brief an Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) gefordert, die Flüchtlinge aus dem abgebrannten griechischen Lager Moria rasch in Sicherheit zu bringen. "Die vollkommen obdachlos gewordenen Geflüchteten, darunter viele Kinder und Jugendliche, nun diesem ohnehin erbärmlichen Zustand zu überlassen, wäre eine Bankrotterklärung für unsere europäischen Werte", sagte Diakonie-Präsident Ulrich Lilie, einer der Unterzeichnern, am Freitag in Berlin. Deutschland sei in der Lage, sofort mehrere Tausend Flüchtlinge aufzunehmen. Verschiedene Kommunen hatten dafür ihre Bereitschaft signalisiert.

In dem Flüchtlingslager Moria auf der griechischen Insel Lesbos waren in der Nacht auf Mittwoch mehrere Brände ausgebrochen. Inzwischen ist das Camp vollkommen zerstört. Mehr als 12.000 ehemalige Bewohnerinnen und Bewohner des hoffnungslos überfüllten Lagers leben nun auf der Straße.

In dem offenen Brief forderten die Unterzeichnerinnen und Unterzeichner die sofortige Aufnahme der Schutzsuchenden durch die EU-Staaten. Einer Katastrophe dieses Ausmaßes könne nicht mit "Minimallösungen" wie der Überführung von 400 minderjährigen Flüchtlingen auf das griechische Festland begegnet werden, hieß es. Dort seien bereits Tausende Geflüchtete obdachlos.

Um die Schutzsuchenden mit dem Nötigsten zu versorgen, müsse umgehend der Katastrophenschutz aktiviert werden. Die Unterzeichner fordern außerdem einen Paradigmenwechsel in der europäischen Flüchtlingspolitik. "Ein 'Weiter so' in der europäischen Flüchtlingspolitik kann nach dem Brand von Moria keine Option sein", erklären sie. Die EU könne Schutzsuchende nicht weiterhin an den Außengrenzen festhalten und von dort in autoritäre Staaten zurückschicken. Kanzlerin Merkel müsse die deutsche Ratspräsident nutzen, um die Flüchtlingspolitik nachhaltig zu reformieren.

Neben der Diakonie unterstützen unter anderem Pro Asyl, die Caritas, das evangelische Hilfswerk "Brot für die Welt", Ärzte ohne Grenzen und Amnesty International die Forderungen.