Schuster kritisiert Vergleiche mit Judenverfolgung bei Corona-Demos

Schuster kritisiert Vergleiche mit Judenverfolgung bei Corona-Demos

Berlin (epd). Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, hat Verweise auf die Judenverfolgung bei Anti-Corona-Demonstrationen verurteilt. Verhaltensweisen wie das Tragen von gelben Sternen seien unsäglich, sagte Schuster im Interview mit der "Welt am Sonntag". "Kein Bürger erfährt seit Beginn der Corona-Krise auch nur in Ansätzen die Verfolgung, die Juden ab 1933 bis schließlich zur Vernichtung erfuhren."

Besorgt sei er auch über die Mythenbildung, wer angeblich für die Pandemie verantwortlich sei. "Das erinnert mich an das Mittelalter, als es hieß, die Juden seien schuld am Ausbruch der Pest. Damit begannen dann die Pogrome", sagte Schuster, der auch Arzt ist. "Immer dann, wenn sich eine Bedrohung nicht fassen lässt, richtet sich ein wütender Blick auf die Minderheiten. Die Juden wurden da seit jeher in die Rolle der Schuldigen gedrängt und wurden zu Opfern."

Corona dient Schuster zufolge als Katalysator für Verschwörungsmythen und für Antisemitismus. "Allerdings beruhigt mich die Tatsache, dass diejenigen, die solchen Verschwörungsmythen anhängen, zum Glück weit in der Minderheit sind."

epd nam