Befragung: Frauen fühlen sich in deutschen Großstädten nicht sicher

Befragung: Frauen fühlen sich in deutschen Großstädten nicht sicher

Hamburg (epd). Viele Frauen fühlen sich auf den Straßen von Hamburg, Berlin, Köln und München nicht sicher. Das ergab eine Befragung der Hilfsorganisation Plan International unter knapp 1.000 Teilnehmerinnen, die am Mittwoch in Hamburg vorgestellt wurde. Für die Befragung "Safe in the City?" setzten die Mädchen und Frauen zwischen 16 und 71 Jahren "Pins" auf einer interaktiven Karte und bewerteten den jeweiligen Ort. "Von den befragten Frauen und Mädchen hat jede Vierte bereits sexuelle Belästigung erlebt, und jede Fünfte wurde bereits Opfer von Gewalt und Bedrohung", sagte Plan-Geschäftsführerin Maike Röttger.

Von 1.267 markierten Orten wurden 80 Prozent als unsicher und nur 20 Prozent als sicher bewertet. Im Schnitt habe also jede der 940 Teilnehmerinnen mindestens einen Ort in ihrer Stadt markiert, an dem sie sich nicht sicher fühlt. Nur jede dritte Frau markierte hingegen einen für sie sicheren Ort.

Am unsichersten fühlen sich die befragten Mädchen und Frauen nach eigenen Angaben, wenn sie auf der Straße unterwegs sind. Meist genannter Grund für ein unsicheres Gefühl waren suspekte Personen - vor allem Menschen, die öffentlich Drogen oder Alkohol konsumieren. Auch schlechte Beleuchtung wurde häufig als Grund angegeben.

Die vier exemplarischen Städte nähmen sich im Resultat nichts, sagte Röttger. Die allgemeinen Aussagen träfen auf alle gleichermaßen zu. Und auch im Vergleich mit weiteren internationalen Befragungen von Plan ergebe sich ein ähnliches Bild, erklärte sie: "Frauen in Deutschland fühlen sich also nicht sicherer auf den Straßen als Frauen in Delhi oder Madrid."

Unabhängig von der Plan-Befragung will das Bundeskriminalamt (BKA) im kommenden Jahr eine komplexe Umfrage starten. Die Studie zur Sicherheit und Kriminalität in Deutschland soll unter 130.000 Menschen stattfinden, die über die Einwohnermeldeämter stichprobenartig ermittelt werden sollen, wie der Chef des Hamburger Landeskriminalamts, Mirko Streiber, sagte.