Jugendorganisationen fordern Lieferkettengesetz

Jugendorganisationen fordern Lieferkettengesetz

Berlin (epd). Zum internationalen Tag der Jugend am Mittwoch appelliert ein breites Bündnis von Jugendorganisationen an Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), sich für ein Lieferkettengesetz in Deutschland und auf europäischer Ebene einzusetzen. Im Handel und in der Produktion verletzten deutsche Unternehmen im Zuge der weltweiten Wertschöpfungs- und Lieferketten immer wieder grundlegende Menschenrechte, heißt es in einem am Dienstagabend in Berlin veröffentlichten offenen Brief. Zu den Verstößen zählten Kinderarbeit, Ausbeutung, Diskriminierung und fehlende Arbeitsrechte. Die Umwelt werde durch illegale Abholzung, Pestizid-Ausstoß, Wasser- und Luftverschmutzung geschädigt und zerstört, erklärte das Bündnis aus kirchlichen, politischen und gewerkschaftlichen Jugendorganisationen sowie nationalen und internationalen Studierendenverbänden.

Daher müsse so schnell wie möglich ein verbindlicher gesetzlicher Rahmen vereinbart werden, in dem die Sorgfaltspflichten der Unternehmen rechtlich verankert würden, hieß es weiter. Das beschlossene nationale Lieferkettengesetz in Deutschland solle dann als Grundlage für eine EU-Regulierung genutzt werden. Dem Bündnis gehören unter anderen die "Brot für die Welt Jugend", die Kampagne "100 Millionen" und Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen Jugend in Deutschland an.

Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) und Bundesentwicklungsminister Gerd Müller (CSU) wollen noch im August Eckpunkte für ein Lieferkettengesetz zur Bekämpfung ausbeuterischer Arbeitsverhältnisse im Ausland vorlegen. Der Entscheidung waren Umfragen zur Selbsteinschätzung deutscher Unternehmen bezüglich der Einhaltung menschenrechtlicher Standards bei deren Zulieferern vorausgegangen. Mit dem Gesetz soll erreicht werden, dass deutsche Firmen keine Menschenrechtsverstöße bei ihren Zulieferern zulassen.

epd mih