Ex-Präsident Wulff beklagt Ausgrenzung in Deutschland

Ex-Präsident Wulff beklagt Ausgrenzung in Deutschland

Osnabrück (epd). Ex-Bundespräsident Christian Wulff hat Rassismus und eine mangelnde Wertschätzung des Grundgesetzes in Deutschland beklagt. "Deutschland eiert da immer noch rum", sagte Wulff der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Dienstag) zehn Jahre nach seiner Wahl zum Staatsoberhaupt. Er sei mehr denn je der Überzeugung, "dass sich Deutschland ehrlich machen und einsehen muss, welche gravierenden Defizite weiterhin bestehen und wie Menschen in unserer Gesellschaft immer noch ausgegrenzt werden", erklärte der Christdemokrat.

Er wünsche sich, "dass jede und jeder Einzelne überall immer wieder verdeutlicht, dass es nicht nur normal, sondern ein echter Gewinn ist, dass in unserem Land Menschen unterschiedlicher Herkunft, Religion und Orientierung gut auf dem Boden unseres Grundgesetzes zusammenleben." Wulff hatte als Bundespräsident mit seiner Aussage, der Islam gehöre zu Deutschland, eine kontroverse Debatte ausgelöst. Jeder und jedem sei laut Grundgesetz die Ausgestaltung des Glaubens und der Lebensweise selbst überlassen, sagte Wulff der Zeitung. Das sei aber offenbar noch immer nicht allen Menschen klar. "Ich bin davon überzeugt, dass die Konformität, die manche propagieren, unserem Land nachhaltig schaden würde."