Theologie-Professorin: Kirchenaustritte durch "Erosion von innen"

Theologie-Professorin: Kirchenaustritte durch "Erosion von innen"

Köln (epd). Die katholische Theologieprofessorin Julia Knop führt die hohen Kirchenaustrittszahlen im vergangenen Jahr auf eine "Erosion von innen" zurück. Nachdem 2018 eine Studie zum Ausmaß des Missbrauchsskandals in der katholischen Kirche gezeigt habe, dass Krisen Mitglieder kosteten, habe die beginnende Reformdebatte 2019 keine Trendwende gebracht, sagte die Erfurter Dogmatik-Professorin dem "Kölner Stadt-Anzeiger" (Samstag).

Reformfähigkeit sei erst zu beweisen, betonte Knop. Die "Marginalisierung der Institution" werde dadurch nicht aufgehalten. "Der Skandal liegt in der Erosion von innen, die sogar diejenigen aus der Kirche treibt, denen sie etwas bedeutet", sagte die Theologin. Inzwischen treibe es sogar "die aus der Kirche, denen sie etwas bedeutet". Diese Menschen bräuchten "eine Kirche, für die Zeitgenossenschaft kein Unwort, sondern ein Anliegen ist".

Die beiden großen Kirchen in Deutschland verloren nach den am Freitag vorgelegten Mitgliederstatistiken zusammen mehr als 800.000 Mitglieder. Dabei spielten neben Sterbefällen Austritte eine große Rolle. In der katholischen Kirche stieg die Austrittsrate auf einen Rekordwert.