Guterres ruft zu globaler Solidarität im Kampf gegen Corona auf

Guterres ruft zu globaler Solidarität im Kampf gegen Corona auf

Frankfurt a.M., London (epd). UN-Generalsekretär António Guterres hat bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie zu globaler Solidarität aufgerufen. Einen Impfstoff gegen Covid-19 zu entwickeln, sei nicht genug, er müsse auch allen Menschen zugänglich werden, sagte Guterres bei der Eröffnung der virtuellen Geberkonferenz für die Globale Impfallianz (Gavi) am Donnerstag. "Krankheiten kennen keine Grenzen", fügte er hinzu.

Der britische Premierminister Boris Johnson forderte als Gastgeber der Konferenz zu einer neuen Ära der Zusammenarbeit im Gesundheitsschutz auf. Das Coronavirus führe die Bedeutung von Impfungen auf dringliche Weise vor Augen. Bisher ist noch kein Impfstoff gegen Covid-19 entwickelt worden.

Die Impfallianz Gavi hofft auf neue Mittel in Höhe von mindestens 7,4 Milliarden US-Dollar (6,6 Milliarden Euro), um in den kommenden fünf Jahren weiter Impfprogramme in armen Ländern unterstützen zu können. Im Mittelpunkt steht der Schutz von Kindern vor Krankheiten wie Masern, Meningitis, Tuberkulose, Polio und Tetanus.

Deutschland wird die Impfallianz nach Angaben des Entwicklungsministeriums auch in den kommenden fünf Jahren mit 600 Millionen Euro unterstützen. Zusätzlich hatte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) angekündigt, weitere 100 Millionen Euro über Gavi zur Eindämmung der Covid-19-Pandemie zu investieren.

Der Generaldirektor der Weltgesundheitsorganisation, Tedros Adhanom Ghebreyesus, warnte, die Erfolge eines umfassenden Impfschutzes für Kinder nicht zu gefährden. Wegen der Corona-Pandemie seien Impfprogramme für 80 Millionen Kinder gegen Polio, Tuberkulose und Masern unterbrochen worden, sagte er.

Auch der Kommissionspräsident der Afrikanischen Union, Moussa Faki Mahama, rief zu weiteren Anstrengungen auf. Gavi setze 60 Prozent seiner Mittel in Afrika ein, wo aber immer noch Millionen Kinder ohne Impfschutz seien, betonte er. Die Ministerpräsidentin von Bangladesch, Sheik Hasina, sagte, mit Hilfe von Gavi habe ihr Land Impfraten von bis zu 90 Prozent erreicht. Auch Impfprogramme für die eine Million Rohingya-Flüchtlinge aus Myanmar würden unterstützt, die Bangladesch unter großen Belastungen aufgenommen habe.

Nach Einschätzung des Präsidenten von Ghana, Nana Addo Dankwa Akufo-Addo, hat Gavi gezeigt, wie Impfprogramme erfolgreich umgesetzt werden. Dies müsse auch bei einem Corona-Impfstoff gelten. "Wir befinden uns in einem Wettlauf mit der Zeit", betonte er: "Lassen Sie uns eine gesunde Welt für alle schaffen." US-Präsident Donald Trump wünschte der Impfallianz in einer Videobotschaft viel Glück. Es sei großartig, mit von der Partie zu sein, sagte er.

Die Impfallianz mit Sitz in Genf wurde vor 20 Jahren als Zusammenschluss von Pharmakonzernen, internationalen Organisationen, Stiftungen sowie Industrie- und Entwicklungsländern gegründet. Seither wurden nach Angaben von Gavi 760 Millionen Jungen und Mädchen in Entwicklungsländern gegen lebensbedrohliche Krankheiten geimpft.