Wirbelsturm in Asien tötet fast 100 Menschen

Wirbelsturm in Asien tötet fast 100 Menschen
In Indien und Bangladesch hat ein Wirbelsturm verheerende Schäden angerichtet. Bis zu 500.000 Menschen haben ihr Obdach verloren. Inzwischen läuft die internationale Hilfe an.

Düsseldorf (epd). Durch den Wirbelsturm "Amphan" sind nach Angaben der Vereinten Nationen in Indien und Bangladesch fast 100 Menschen ums Leben gekommen. Das Unwetter habe verheerende Zerstörungen in den beiden Ländern verursacht, teilte ein Sprecher des UN-Büros zur Koordinierung humanitärer Hilfe am Freitag in Genf mit. Rund eine halbe Million Familien hätten möglicherweise ihre Unterkünfte verloren. Durch den Stromausfall werde auch der Kampf gegen die Corona-Pandemie behindert, sagte der Sprecher. Unterdessen liefen erste Hilfsmaßnahmen an.

Mitte dieser Woche war der Zyklon in dem Grenzgebiet zwischen Indien und Bangladesch auf Land getroffen. "Der Sturm war ungewöhnlich heftig und trifft die Menschen mitten in der Corona-Pandemie", sagte die Präsidentin der Diakonie Katastrophenhilfe, Cornelia Füllkrug-Weitzel.

Die Welthungerhilfe kündigte eine Soforthilfe in Höhe von 100.000 Euro für besonders betroffene Menschen in der Region Sundarbans im indischen Bundesstaat West-Bengalen an. Gemeinsam mit Partnerorganisationen bereite man schnelle Nothilfemaßnahmen für 10.000 Familien vor. Rund 60.000 Menschen werden demnach mit Nahrungsmitteln, Trinkwasser und Hygiene-Sets versorgt.

"Dass Menschen durch den Zyklon ihr Obdach und ihre Lebensgrundlagen verlieren ist eine Katastrophe", sagte die Landesdirektorin der Welthungerhilfe in Indien, Nivedita Varshneya. In Zeiten von Covid-19 sei die Lage jedoch noch dramatischer. Viele Tagelöhner, die wegen der Corona-Pandemie Jobs und Einkommen verloren hätten, seien aus den Städten zurück in ihre Heimatdörfer gegangen. Dort erlebten sie jetzt eine doppelte Katastrophe von Wirbelsturm und Covid-19.

Eine Soforthilfe in Höhe von 50.000 Euro stellte die Kindernothilfe in Aussicht. "Wir sorgen uns in diesen Situationen immer vor allem um die Kinder, da sie besonders unter Katastrophen und deren Folgen zu leiden haben", sagte die Vorstandsvorsitzende der Kindernothilfe in Duisburg, Katrin Weidemann. Mit der Corona-Pandemie kämen neue Herausforderungen nicht nur auf die Helfer, sondern auch auf die Schutzbedürftigen zu.

Das katholische Entwicklungswerk Misereor stellt 20.000 Euro für die Unterstützung der betroffenen Bevölkerung zur Verfügung. Mit der Partnerorganisation Uttaran in Bangladesch sei in den letzten Tagen die Evakuierung von Menschen in den Küstenregionen organisiert worden, teilte Misereor in Aachen mit. In den von dem Zyklon besonders schwer betroffenen Distrikten versorgten die Teams obdachlos gewordene Menschen mit Lebensmitteln, sauberem Trinkwasser und Hygiene-Artikeln. Zudem stellten sie Notunterkünfte zur Verfügung.

Unterdessen forderte das Bündnis Erlassjahr.de Entschuldungen für Staaten, die Opfer von Naturkatastrophen durch den Klimawandel werden. Vor allem in Bangladesch sei der Wiederaufbau wegen der Belastung des öffentlichen Haushalts durch den Schuldendienst gefährdet, erklärte das Entschuldungsbündnis in Düsseldorf.

"Die öffentlichen Schulden Bangladeschs sind 3,5-mal so hoch wie die Staatseinnahmen des Landes", sagte der politische Koordinator von Erlassjahr.de, Jürgen Kaiser. Die G-20-Staaten hätten Bangladesch und anderen ärmeren Ländern zur Bekämpfung der Corona-Pandemie bereits ein Moratorium bis Ende 2020 angeboten. "Dieses muss die Regierung nun in Anspruch nehmen und es auf alle ausländischen Gläubiger einschließlich der privaten und der Entwicklungsbanken ausdehnen", erklärte Kaiser. So würden Mittel für Nothilfe und Wiederaufbau frei.